Monster-Staudamm bedroht Ötztaler Alpen

WWF warnt vor Auswirkungen des Drei-Täler-Projekts in Österreich.

Alpensteinbock (Capra ibex) © Anton Vorauer / WWF
Alpensteinbock (Capra ibex) © Anton Vorauer / WWF

Berlin/Wien - Eine 119 Meter hohe und 450 Meter breite Staumauer für 42 Millionen Liter Wasser, 50 Kilometer lange Überleitungsstollen durch Natura-2000-Gebiete, und die ökologische Zerstörung von unberührten Hochgebirgsbächen: Dieses Szenario droht nach Einschätzung der Umweltschutzorganisation WWF gleich drei alpinen Tälern in den Ötztaler Alpen. Nach WWF-Angaben treibt die Tiroler Wasserkraft AG (TIWAG) derzeit die Pläne für den Ausbau des Kraftwerks Kaunertal massiv voran. Sollte das Vorhaben umgesetzt werden, entstünde ein wahrer „Monster-Staudamm“, so der WWF. „Wir befürworten den Ausbau der erneuerbaren Energieträger, aber das Kaunertal-Projekt geht einfach zu weit. Es muss gestoppt werden“, sagt Thomas Diem vom WWF Österreich. „Die geplanten Eingriffe sind mit den Schutzzielen dieser hochalpinen Gebiete absolut unvereinbar. Keine noch so gut gemeinten Ausgleichsmaßnahmen können die Zerstörung solcher Lebensräume legitimieren.“

Weite Bereiche der Ötztaler Alpen, wo Steinadler, Alpensteinbock, Murmeltier und Schneehuhn wichtige Rückzugsräume und Brutgebiete finden, würden einer aktuellen WWF-Studie zufolge irreparabel geschädigt. Auch das Platzertal, das noch weitgehend von menschlichen Einflüssen verschont geblieben ist, sei davon betroffen. Eine Entscheidung zu den rechtlichen Rahmenbedingungen des Projekts wird vom Österreichischen Umweltministerium in Kürze erwartet.

Das Wildnisareal Ötztaler Alpen stellt das größte zusammenhängende Gletscherareal der gesamten Ostalpen dar. Es ist Teil eines alpenweiten Wildnisgebietsverbundes und bedeutendes Refugium für typische alpine Arten. Die Moränenfelder der Ötztaler Alpen sind außergewöhnliche Studienmodelle und unschätzbar wertvolle Klimaarchive.

Kontakt

WWF Presse-Team