Die Welt ist nicht genug

Heute ist Welterschöpfungstag / WWF: Menschheit lebt ab sofort „auf Pump“

© IStock
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Berlin – Am heutigen Mittwoch ist Welterschöpfungstag. Damit hat die Menschheit die natürlichen Ressourcen (wie Holz, landwirtschaftliche Früchte, Fische und CO2-Speicherung in der Biosphäre) des gesamten Jahres bereits in weniger als neun Monaten verbraucht. Das ergeben Berechnungen zum Ökologischen Fußabdruck des Global Footprint Networks, an dem auch der WWF beteiligt ist. „Schon jetzt haben wir die gesamten Ressourcen ausgenutzt, die unser Planet innerhalb eines Jahres regenerieren kann. Ab heute leben wir auf Pump“, sagt Christoph Heinrich, Geschäftsleiter Naturschutz des WWF Deutschland.

Besonders besorgniserregend ist laut WWF, dass die begrenzten Ressourcen durch den weiter wachsenden Konsum und die steigende Weltbevölkerung immer schneller verbraucht werden. Der Welterschöpfungstag rückt im Kalender kontinuierlich weiter nach vorne – mit verheerenden Folgen: „Artensterben, Klimawandel, Wassermangel und der Kollaps der Fischbestände führen uns deutlich vor Augen, dass der Planet aus den Fugen geraten ist. Schon heute zeigt sich, welche katastrophalen Folgen unser Konsum auf Kredit hat“, so Christoph Heinrich. Im Moment beanspruche die Menschheit bereits so viele Ressourcen, dass eineinhalb Erden notwendig wären, um diese nachhaltig bereitzustellen.

Ein ähnliches Bild zeichnet der aktuelle „Living Planet Report 2012“ des WWF. Die Studie zum Zustand der Erde wird alle zwei Jahre veröffentlicht und misst die Veränderungen der weltweiten Biodiversität und des menschlichen Konsums. Hiernach verdrängt der Mensch in immer stärkerem Maße Pflanzen und Tiere. So beschreibt der „Living Planet Index“ einen deutlichen Rückgang bei der Artenvielfalt. Die Bestandszahlen ausgewählter Tierarten gingen seit 1970 im Schnitt um 30 Prozent zurück. In tropischen Regionen beträgt der Rückgang sogar durchschnittlich 60 Prozent.

Die Verantwortung für die Übernutzung des Planeten tragen laut WWF vor allem die reichen Länder. „Die bittere Ironie ist, dass die ärmeren Länder am wenigsten für die Übernutzung des Planeten können, gleichzeitig aber am stärksten unter den Folgen leiden“, sagt Christoph Heinrich vom WWF. „Doch die Natur kümmert sich nicht um Ländergrenzen. Auch in den gemäßigten Breiten werden wir immer stärker von Naturkatastrophen heimgesucht. Wir sitzen im selben Boot und müssen uns der Herausforderung stellen.“

Um den Bedrohungen zu begegnen, fordert der WWF, den Anteil nachhaltiger erneuerbarer Energien bis 2030 global auf mindestens 40 Prozent zu steigern. Weitere Forderungen sind ein besserer Schutz der Ökosysteme, ein Stopp der Waldvernichtung, eine umweltfreundlichere Produktionsweise und veränderte Konsumgewohnheiten. Die Treibhausgasemissionen müssten bis 2050 um mindestens 80 Prozent reduziert werden, nur so lasse sich der Klimawandel begrenzen.

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WWF Presse-Team