Elfenbeinverbrennung in Zentralafrika

Gabun will Wilderei-Tragödie stoppen

Elfenbein wird verbrannt. © James Morgan / WWF
Elfenbein wird verbrannt. © James Morgan / WWF

Berlin - Gabun setzt ein starkes Zeichen gegen den illegalen Elfenbeinhandel. Die Regierung des westzentralafrikanischen Landes hat für heute Vormittag in der Hauptstadt Libreville die Verbrennung ihrer beschlagnahmten Elfenbeinbestände durch Präsident Ali Bongo angekündigt. Es handelt sich dabei um Material mit einem Gesamtgewicht von 4.825 Kilogramm, schätzungsweise 850 Elefanten mussten dafür ihr Leben lassen. „Der Präsident schickt ein dringend benötigtes Signal. Wir erleben derzeit eine Wildereikrise ungeahnten Ausmaßes in Zentralafrika. In einigen Regionen sind die noch vor fünf Jahren stabilen Elefantenpopulationen beinahe ausgerottet worden“, sagt Johannes Kirchgatter, Afrika-Experte des WWF, der bei den Elfenbeinverbrennungen vor Ort dabei sein wird.

 

Gabun wird damit das erste Land Zentralafrikas sein, das öffentlich sein gesamtes beschlagnahmtes Elfenbein verbrennt und ein Beispiel für andere Länder setzt. „Für ein Schwellenland ist das ein starkes Bekenntnis, denn die Preise für Elfenbein sind in letzter Zeit sehr gestiegen. Hier löst sich der Schwarzmarkt-Gegenwert von Hunderttausenden von Euro buchstäblich in Rauch auf“, sagt Johannes Kirchgatter. Verbrennung stellt laut WWF die einzig sichere Methode dar, um illegales Elfenbein dauerhaft dem Markt zu entziehen. In der Vergangenheit ist immer wieder bereits beschlagnahmtes Elfenbein erneut im Handel aufgetaucht. „In Gabun ist der Präsident mit gutem Beispiel voran gegangen. Aber viele afrikanische Regierungen stellen immer noch stolz Elfenbeinkunst bei sich aus, und Regierungsmitarbeiter sind in den illegalen Handel verwickelt. Unser Ziel ist es, die Handelskette für illegales Elfenbein nach Asien dauerhaft zu brechen“, sagt Kirchgatter.

 

Der WWF und die Artenschutzorganisation TRAFFIC haben Gabun dabei unterstützt, die kompletten Elfenbeinbestände vor der Verbrennung von unabhängiger Seite zu registrieren. Verbrannt werden sollen 1.293 Stück unbearbeitetes Elfenbein in Form von Stoßzähnen sowie 17.730 Stück bearbeitetes Material. Nur so kann verhindert werden, dass sie durch Korruption oder Diebstahl aus den Asservatenkammern verschwinden und in den illegalen Handel gelangen. In Sambia entschwanden erst vorige Woche drei Tonnen Elfenbein aus der staatlichen Aufbewahrungsstelle und in Mozambique waren es im Februar 1,1 Tonnen.

 

Elefantenwilderei hat 2011 ein neues Rekordniveau erreicht. Wegen des Nachfragebooms aus Asien drängen zunehmend auch organisierte Verbrecherbanden aus dem Menschen-, Drogen- und Waffenhandel auf den Markt. Die Folge: Die Wilderei wird immer brutaler. Im Frühjahr kam es zu einem regelrechten Massaker im Bouba N'Djida Nationalpark in Kamerun. Schätzungsweise 350 Elefanten wurden durch hochgerüstete Wilderer getötet bis das Kameruner Militär sie vertrieb. Die Nationalpark-Ranger verfügten bisher weder über die nötige Ausbildung, noch die Waffen, um auf solche Angriffe zu reagieren und riskierten ihr Leben. Inzwischen hat Kamerun zugesagt, 2000 neue Ranger einzustellen, die stärker bewaffnet werden sollen.

 

Um der aktuellen Wildereikrise schlagkräftiger gegenüber zu treten, haben zehn zentralafrikanische Staaten Anfang Juni einen regionalen Aktionsplan ins Leben gerufen, der die Strafverfolgung und Kooperation untereinander verbessert und so die Wilderei von Elefanten und anderen Wildtieren gemeinsam bekämpft.

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