Geisternetzen auf der Spur

WWF-Expedition sondiert Wracks und alte Fischernetze in der Ostsee für Bergung

Taucher und Geisternetz © Philipp Kanstinger / WWF
Taucher und Geisternetz © Philipp Kanstinger / WWF

Sie fischen und fischen – ohne dass der Fang je an Deck geholt oder angelandet würde: sogenannte Geisternetze, die herrenlos durch die Meere treiben, stellen eine Gefahr für die Unterwasserwelt dar.

 

In der Ostsee startet der WWF jetzt ein Projekt, das in einer nächsten Phase etwa sechs Tonnen der losgerissenen oder aufgegebenen Netze nahe  vor Rügen bergen soll. „Geisternetze können grundsätzlich jahrelang weiterfischen und zwar ohne jede Kontrolle. Das haltbare Kunststoffmaterial zersetzt sich erst nach Jahrzehnten und wird zur lautlosen  Falle für  Meeressäuger, Seevögel und Fische“, so Jochen Lamp, Leiter des WWF Ostseebüros. Beteiligt am Projekt sind das Meeresmuseum Stralsund sowie die Unterwasserarchäologen des Vereins Archäomare. Auch mit der Fischerei wollen die Umweltschützer eng zusammenarbeiten, indem sich Fischer an den Bergungsarbeiten im kommenden Jahr beteiligen.

 

Im ersten Schritt sondiert und dokumentiert eine Expedition mit etwa 15  Tauchern derzeit die Lage von Schiffswracks, an denen sich Geisternetze vermehrt verfangen, für die spätere Bergung. Bislang gibt es keine systematische Übersicht mit Daten, wie sie für eine sichere Bergung gebraucht werden. „Wir verschaffen uns einen Überblick über Standorte, Mengen und Beschaffenheit des zu bergenden Materials sowie für die Bergung wichtige Anhaltspunkte. Die Taucher schauen auch, wo für den Naturschutz sensible Geisternetze zu finden sind und dokumentieren die Wracks für eine Beurteilung im Hinblick auf den Denkmalschutz“, erläutert Jochen Lamp. Insbesondere von losgerissenen Stellnetzen der Küstenfischerei aber auch von im Sturm verlorenen Schleppnetzen geht Gefahr aus.

 

Laut <link http: www.fao.org news story en item icode>Schätzungen der FAO besteht fast ein Zehntel des weltweiten Meeresmülls aus Geisternetzen, etwa 640.000 Tonnen. Allein in die Ostsee gelangen jährlich schätzungsweise ca. 5.500-10.000 herrenlose Stellnetzteile, wo sie Umwelt und Arten gefährden. In einem Pilotprojekt in den Jahren 2011 und 2012 hat der WWF bereits 27 Tonnen Geisternetze, aus polnischen und litauischen Ostseegewässern geborgen – in 82 Tagen. Die Länge der so gesammelten Geisternetze summiert sich auf 135 Kilometer. Die erfolgreiche Vorgehensweise weiten die Umweltschützer nun auf andere Ostseeanrainerstaaten aus. 

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