Der Bauer und das Meer

WWF zeichnet Ostsee-Landwirt des Jahres 2014 aus.

Die Gewinner des Preises "Ostsee-Landwirt" des Jahres auf ihrem Hof © Gunther Willinger / WWF

Die Naturschutzorganisation WWF hat die Familie Schumacher mit ihrem Bauernhof Radlandsichten zum „Ostsee-Landwirt des Jahres 2014“ gekürt. Damit ist das seit 200 Jahren von der Familie bewirtschaftet Gut Gewinner eines Anfang des Jahres ausgelobten Wettbewerbs.

 

Der Hof liegt nahe der Kurstadt Bad Malente, inmitten der Holsteinischen Seenplatte. Die Bäche der Region entwässern alle in die rund 20 Kilometer entfernte Ostsee, daher sei es besonders wichtig, Überdüngung zu vermeiden da diese die sogenannten sauerstofffreien „Todeszonen“ in der Ostsee verursachen, so der WWF. Der Betrieb Schumacher hat sich einer freiwilligen Betriebsanalyse unterzogen hat, auf deren Grundlage unter anderem die Dünger- und Pestizidmengen reduziert wurden. In den letzten Jahren wurde somit kontinuierlich Dünger eingespart und durch den punktgenauen Einsatz gleichzeitig die Ertragsmengen gesteigert.

 

Überzeugt habe die nationale Jury, dass das Engagement für den Boden und das Wasser bei der Familie Schumacher noch über die eigenen Betriebsflächen hinausgeht.  In Zusammenarbeit mit zahlreichen lokale Landwirten konnte durch Flächentausch und Renaturierungsmaßnahmen seit 2007 in der Sieversdorfer Au ein wertvolles Feuchtgebiet entstehen, in dem zottelige Rinder auf feuchten Wiesen grasen und im Frühjahr großflächig Sumpfdotterblumen blühen. Die im Winter überschwemmten Wiesen halten das Hochwasser zurück und filtern Nährstoffe aus, so dass das Gebiet wesentlich zur Gewässerreinhaltung beiträgt. Im neu entstandenen Teich rasten Kraniche und Singschwäne, finden sich Moorfrösche und sogar der Fischotter ist wieder heimisch geworden.

 

„Der Betrieb der Familie Schumacher zeigt, dass auch konventionelle Landwirtschaft einen wertvollen Beitrag für eine gesunde Ostsee leisten kann“, erklärt Birgit Wilhelm, Referentin für Nachhaltige Landwirtschaft beim WWF Deutschland die Jury-Entscheidung. „Es ist beeindruckend, wie viel ein einzelner Betrieb mit Kreativität und Engagement erreichen kann.“

 

Der Hof der Familie Schumacher nimmt jetzt als deutscher Gewinner in der Ostsee-weiten Endausscheidung zum „Ostseebauern 2014“ teil, die im Rahmen der <link internal-link internal link in current>„Ostseekonferenz“ am 23. September in Warschau stattfindet.

 

Hintergrund: Durch die Überdüngung der Ostsee werden sauerstofffreie Zonen am Meeresgrund immer größer. Die Landwirtschaft ist für mehr als die Hälfte der zur Eutrophierung führenden Nährstoffeinträge verantwortlich. Über Flüsse in die Ostsee gespülte Düngemittel entziehen dem Wasser Sauerstoff und fördern Algenblüten. Mit der Auslobung des mit 10.000 Euro dotierten Preises will der WWF Bauern dazu anregen, eine aktive Rolle im Kampf gegen die Überdüngung einzunehmen. Der Wettbewerb wurde im Jahr 2009 vom WWF und der Swedbank in Zusammenarbeit mit dem Baltic Farmers Forum for the Environment (BFFE) und Bauernverbänden aus verschiedenen Ländern ins Leben gerufen. In den teilnehmenden Ostseeanrainerstaaten wird je ein nationaler Preisträger von einer Jury ausgezeichnet. In Deutschland setzt sich die nationale Jury aus Vertretern von  Landwirtschaft, Forschung und Naturschutz: Frau Böttger (Bauernverband Schleswig-Holstein e.V. , Herr Dr. Böhm (Thünen-Institut für Ökologischen Landbau), Herr Dr. Stauß (Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume des Landes Schleswig-Holstein LLUR).

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