Der letzte Akt

Brasilien: Rousseff weist kurz vor Suspendierung neue Schutzgebiete aus

Dilma Rousseff, CC BY-SA 2.0, http://bit.ly/1ThSRUS
Dilma Rousseff, CC BY-SA 2.0, http://bit.ly/1ThSRUS

Brasília/Berlin - Die brasilianische Präsidentin Dilma Rousseff hat kurz vor ihrer Suspendierung fünf neue Schutzgebiete ausgewiesen. Die Gebiete liegen allesamt im Amazonas und haben eine Gesamtgröße von 2,69 Millionen Hektar, was nahezu der Fläche Brandenburgs entspricht. Wie jetzt bekannt wurde unterzeichnete Rousseff ein entsprechendes Dekret am vergangenen Donnerstagmorgen wenige Stunden bevor sie vom Senat für ein halbes Jahr in die Zwangspause geschickt wurde. Der WWF bewertet den vorerst letzten Akt der Präsidentin als wichtigen Beitrag zum Schutz des größten Regenwaldes der Erde.

 

„Die neuen Schutzgebiete schließen entscheidende Lücken an der Entwaldungsfront im südlichen Amazonas“, lobt Robert Maldonado, Brasilien-Referent beim WWF. „Die Rinderherden und Plantagen haben sich dort in den vergangenen Jahrzehnten immer tiefer in den Regenwald gefressen. Der Wald  bekommt nun einen rund 200 Kilometer langen Schutzgürtel, der die Abholzer hoffentlich aufhält, zumindest aber stark bremsen wird.“ Die nun neu geschützten Gebiete sind Teil des ARPA-Programms („Amazon Region Protected Areas“), dem größten Regenwaldschutzprogramm der Welt, an dessen Finanzierung Deutschland entscheidend beteiligt ist.

 

Nach Angaben des WWF ist das Dekret der entmachteten Präsidentin auch deshalb so wichtig, da mit der Übergangsregierung unter Vizepräsident Temer nun die Gegner eines stärkeren Schutzes des Amazonas die Macht übernommen hätten. Besondere Sorge bereitet den Umweltschützern unter anderen die geplante Verfassungsreform „PEC 215“. Mit ihr könnten nach derzeitigem Stand Schutzgebiete und indigene Territorien aufgelöst werden, wenn es ökonomischen Interessen dient.

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WWF Presse-Team