Übernahme mit Schluckbeschwerden

WWF warnt vor Folgen des Monsanto-Bayer-Deals.

Jörg-Andreas Krüger © Robert Günther / WWF
Jörg-Andreas Krüger © Robert Günther / WWF

Die EU-Kommission hat am Dienstag eine „vertiefte Prüfung“ der geplanten Übernahme von Monsanto durch Bayer angekündigt. In einer ersten Stellungnahme begrüßte Jörg-Andreas Krüger, Mitglied der Geschäftsleitung beim WWF Deutschland, die Entscheidung der europäischen Wettbewerbshüter und mahnte zur Wachsamkeit:

 

„Es ist gut, dass Bayer den US-Saatgut- und Herbizidspezialisten Monsanto nicht einfach schlucken darf. Die angekündigte, sogenannte vertiefte Prüfung stimmt uns vorsichtig optimistisch, dass die EU im laufenden Jahr nicht auch noch eine dritte Elefantenhochzeit im Agrar-Sektor durchwinkt. Es kann nicht sein, dass Agrarchemiegiganten die Äcker der Welt unter sich aufteilen und quasi im Alleingang entscheiden, was Landwirte anbauen und Verbraucher essen müssen. Mit der Großfusion von Dow und Dupont im März und der Übernahme von Syngenta durch Chem China im April wurde eine besorgniserregende Machtkonzentration im Agrar-Business eingeleitet. Das ist ein gefährlicher Trend. Wenn Bundesregierung und EU wirklich eine nachhaltige und gerechte Landwirtschaft im Sinne der Sustainable Development Goals (SDG) wollen, müssen sie diesen Deal stoppen.

 

Bei einer der entscheidenden Zukunftsfragen, der globalen Ernährungssicherheit, darf sich nicht zu viel Marktmacht bei einzelnen Unternehmen ballen. Es entstehen unkontrollierbare Giganten, die ihre Vormachtstellung bereits in der Vergangenheit oft zulasten von Kleinbauern und Umwelt ausgespielt haben. Und das, obwohl die Bevölkerung in den meisten Ländern bei ihrer Versorgung mit Lebensmittel auf Kleinbauern angewiesen ist.

 

Die Übernahme von Monsanto durch Bayer würde die weltweite Abhängigkeit der Landwirte von multinationalen Konzernen verstärken, den Einsatz von gentechnisch verändertem Saatgut und gefährlichen Chemikalien befördern und der Ausbreitung umweltschädlicher Monokulturen Vorschub leisten. Verlierer wären die Kleinbauern und die Umwelt. Mit gentechnisch verändertem Saatgut und Agrarchemie ist ein weiterer Rückgang von Biodiversität vorprogrammiert.“

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WWF Presse-Team