Stellungnahme: „Bauer Willi und Co.“ spielen falsch bei Glyphosat

Offener Brief der „Agrarblogger“ an BM Hendricks ist Eigentor

Amphibienschutz c WWF Gert Klinger

In einem offenen Brief an BM Hendricks vom 13. Juli 2017 behaupten die Agrarblogger (www.blogagrar.de und www.bauerwilli.com) Bodenschutz sei nur mit Totalherbiziden möglich. Für diese Argumentation führen sie eine angebliche Aussage des WWF an. Dazu Birgit Wilhelm, Expertin für Bodenschutz bei WWF:

 

"Die Agrarblogger behaupten in ihrem offenen Brief, der WWF melde, dass durch Pflügen 90 Prozent der Amphibien auf der Fläche getötet werden. Die Agrarblogger reißen dabei eine Aussage aus dem "Handbuch Landwirtschaft für Artenvielfalt - ein Naturschutzmodul für ökologisch bewirtschaftete Betriebe" aus dem Zusammenhang und stellen sie falsch dar. Das "Handbuch Landwirtschaft für Artenvielfalt" bezieht sich auf Fördermaßnahmen zur Artenvielfalt im Ökologischen Landbau. Anders als im konventionellen Bereich finden Amphibien hier überhaupt noch gute Voraussetzungen zum Leben vor. Denn Bio-Bauern verzichten insbesondere auf den Einsatz von mineralisch-synthetischen Düngemitteln und Pestiziden. Totalherbizide wie Glyphosat und chemisch-synthetische Düngemittel sorgen unter anderem dafür, dass es auf konventionell bewirtschafteten Äckern kaum noch Artenvielfalt gibt, die man vor dem Pflug schützen müsste. Bodenschutz ist die Grundlage für jegliche Art der Landwirtschaft. Effektiver Bodenschutz benötigt eine hohe biologische Vielfalt im Boden selber, dies ist mit Totalherbiziden nicht möglich, wie der WWF unter anderem auch in seinem Regenwurm-Manifest feststellt. Der WWF setzt sich für eine bodenschonende ökologische Landwirtschaft ein und fordert eine neue Agrarpolitik, die fair zu Mensch und Natur ist. Fördermittel müssen an nachhaltigem Wirtschaften wie etwa dem Bodenschutz ausgerichtet werden - ohne Glyphosat."

 

Die Aussage im Wortlaut:

"Wandernde Amphibien profitieren, wenn im Frühjahr und Spätsommer in der Nähe von Gewässern nicht gepflügt wird. Nicht-wendende Bodenbearbeitung, wie Grubbern, schadet den Tieren deutlich weniger, da sie nicht in tiefere Bodenschichten vergraben werden. (...) Amphibien halten sich im Sommer und bei An- und Abwanderung auf den Ackerflächen auf und sind deshalb potenziell von der Bodenbearbeitung betroffen; beim Pflügen können über 90 % der Amphibien getötet bzw. letal geschädigt werden, beim Grubbern sind es deutlich weniger." ("Handbuch Landwirtschaft für Artenvielfalt. Ein Naturschutzmodul für ökologisch bewirtschaftete Betriebe", S. 54)

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