Tideelbe weiterhin auf keinem guten Weg

Aktionsbündnis Lebendige Tideelbe: Hafenwirtschaft ignoriert Probleme

© Claudia Stocksiecker / WWF
© Claudia Stocksiecker / WWF

Hamburg: Anlässlich der aktuellen Forderung der Hafenwirtschaft, aufgrund der auch in 2017 stagnierenden Containerumschlagszahlen des Hamburger Hafens die umstrittene Elbvertiefung möglichst rasch umzusetzen, verweist das Aktionsbündnis Lebendige Tideelbe aus BUND, NABU und WWF auf die weitere Radikalisierung der Tideelbe, die sich auch 2017 fortgesetzt hat.


Die Verhältnisse in der Tideelbe werden insbesondere durch die weitere Zunahme des Tidenhubs, die hohen Baggermengen im Hamburger Hafen und auch die verstärkte Trübung immer extremer, d.h. radikaler. Nach Ansicht der Verbände sind die kontinuierlichen Veränderungen eindeutige Warnzeichen. Die nächste Elbvertiefung würde diese Entwicklung nochmals verstärken.


„Die Hafenwirtschaft und die Hamburger Politik schauen derzeit nur auf das noch ausstehende Planergänzungsverfahren und verkennen dabei völlig die dramatische Veränderung an der Tideelbe. Es wäre geradezu fahrlässig, zumindest keine neuen Untersuchungen zu den hydraulischen Folgen der geplanten Elbvertiefung zu machen“, so die Umweltverbände.


Auch ohne weitere Eingriffe und Strombaumaßnahmen ist am Pegel St. Pauli seit 2011 der Tidenhub ‐ also die Differenz zwischen Hoch‐ und Niedrigwasser ‐ um 21 cm gestiegen. Dies deutet daraufhin, dass sich die Elbe auch ohne äußere Eingriffe kontinuierlich verändert. Es liegt damit einer der stärksten Tidenhub‐Anstiege der letzten 40 Jahre vor. Der Anstieg deutet auf den massiven Verlust von Fluträumen und verschärft das Problem der Tideasymmetrie nochmals. Mittlerweile wird der zunehmende Tidenhub sogar für die Speicherstadt zum Problem, da die Holzgründungen vermehrt trocken fallen.


Bei der Unterhaltungsbaggerung im Hamburger Hafen sind im dritten Jahr in Folge um die elf Millionen Kubikmeter Sediment angefallen. In den zehn Jahren davor lag die Baggermenge zwischen zwei bis maximal sechs Millionen Kubikmeter. Eine solch drastische Entwicklung, die den Steuerzahler in Hamburg mittlerweile jedes Jahr um die 100 Millionen Euro kostet, war in keiner der einschlägigen Prognosen der Bundesanstalt für Wasserbau (BAW) erkannt worden.


Die Umweltverbände hatten sich bereits vor mehreren Monaten an die zuständigen Behörden und Ministerien gewandt und neue Berechnungen auch für die Auswirkungen der neuen Elbvertiefung angemahnt. Bis heute liegen keine inhaltlichen Antworten dazu vor.

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WWF Presse-Team