Die Axt an Mindeststandards verspielt die Zukunft vieler landwirtschaftlicher Betriebe

Statt Donnerstag nun bereits Mittwoch stimmen die Abgeordneten im Europaparlament über eine Reihe von Aufweichungen bisher gültiger Mindeststandards in der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) der Europäischen Union ab. Dazu sagt Dr. Rolf Sommer, Leiter des Bereichs Landwirtschaft und Landnutzung beim WWF Deutschland:  

„Wer mit seinem Ja in der Abstimmung die Axt anlegt an Rückzugsräume für Arten in der Agrarlandschaft, an Maßnahmen zum Erosionsschutz, zur Bodenbedeckung in sensiblen Zeiten oder zur Fruchtfolge, der verspielt die Zukunft vieler landwirtschaftlichen Betriebe in Europa. Das Schleifen von notwendigen ökologischen Grundanforderungen ohne Folgenabschätzung macht die Probleme der Landwirtinnen und Landwirte nur noch größer. 

Die Probleme der Bauernschaft werden mit diesem Kahlschlag wichtiger Naturschutzmaßnahmen nicht gelöst, das hat der Europäische Wirtschafts- und Sozialausschuss in seiner Stellungnahme zuletzt noch einmal unterstrichen. Der Ausschuss benennt die unfaire Verteilung der Wertschöpfung in der Lebensmittelversorgungskette als Kernproblem der Landwirtinnen und Landwirte in Europa. Die EU-Kommission boxt stattdessen Scheinlösungen mit fatalem Bumerangeffekt für den Klima- und Biodiversitätsschutz in Europa durch. Die daraus resultierenden Belastungen fallen uns allen auf die Füße, nicht nur viele Landwirtinnen und Landwirte werden die Zeche dafür zahlen.  

Die Bundesregierung muss nun versuchen, den Schaden national so weit wie möglich einzudämmen. Deutlich mehr Geld muss jetzt in den Topf für einkommenswirksame Ökoregelungen fließen, um Klima- und Biodiversitätsleistungen zu honorieren.“   
 

Kontakt

Roland Gramling

Pressesprecher für Asien, Artenschutz, Deutschland, Palmöl, Wasser & Dürre / Berlin

  • Amur-Tiger © Ola Jennersten / WWF Schweden Bedrohte Arten

    Der Rückgang der biologischen Vielfalt wird maßgeblich durch menschliches Handeln verursacht. Der WWF setzt sich weltweit für den Schutz bedrohter Arten ein. Erfahren Sie mehr zum Artenschutz