Haie mögen keine Menschen als Mahlzeit. Trotzdem werden jedes Jahr bis zu 100 angegriffen. Weshalb? Wissenschaftler haben bislang nur Vermutungen.

Theorie 1: Der Hai verwechselt seine Beute und hält Surfer auf Brettern für rudernde Robben, seine Leibspeise. Dafür spricht, dass ein Hai meist schnell nach dem ersten Biss vom Menschen ablässt. Dagegen, dass Haie aufgrund ihrer Supersinne vor dem Angriff längst merken müssten, wer da schwimmt. Vielleicht sind sie nur neugierig und probieren einfach mal einen Happen.

Theorie 2: Ein Schwimmer oder Taucher provoziert unbewusst einen Hai. Tatsächlich drohen Haie, kommt man ihnen zu nahe, mit Gebärden. Wie der Graue Riffhai: Er schüttelt Kopf und Schwanz, um einen Angriff zu simulieren, stellt seine Brustflossen senkrecht, macht einen Buckel und schwimmt dann eine Spirale oder mehrere Achterfiguren. Pech für den, der auf dem Wasser schwimmt und den Tanz nicht sieht.

Theorie 3: Der Hai verteidigt nur sein Revier.

Müllschlucker und Staubsauger: Was Haie wirklich fressen

Walhaie, Riesenhaie und Riesenmaulhaie bevorzugen trotz ihrer enormen Größen winzige Krebse, die sie mit Hilfe besonderer Kiemen aus dem Wasser filtern. Ein Riesenhai kann etwa neun Tonnen Wasser pro Stunde filtern.

Der Tigerhai ist der Müllschlucker unter den Haien. Von Stiefeln bis zu Blechdosen hat man schon alles in seinem Magen gefunden. Die kriegt er klein, weil er Sägezähne hat, die sogar den dicken Panzer von Meeresschildkröten zerlegen können. Wohl bekomms.

Andere wie die Ammen- oder Engelhaie verstecken sich in sandigen Böden und lauern ihren Opfern auf, um sie einfach „einzusaugen“.

Und Weiße Haie jagen bevorzugt schnelle Robben. Die werden erst getötet und dann gefressen.

Jeder Hai hat sich auf eine andere Art des Jagens oder Fressen spezialisiert. So konnten rund 500 Arten entstehen, die sich auf der Unterwasserjagd (fast) nicht in die Quere kommen.

Haie fressen nur alle vier bis sieben Tage. Dazwischen verdauen sie. Das geht, weil ihr Darm wie eine Ziehharmonika gefaltet ist. Er verhindert, dass unverdauliche Teile der Beute durchrutschen. Anstatt sie auszuscheiden, würgt der Hai sie bei Hunger wieder hoch.

Insgesamt frisst jeder Hai pro Jahr etwa das Zehnfache seines Körpergewichtes. Wir Menschen nur etwa das Doppelte.

Mehr als Haut und Knorpel

Die meisten Fische haben ein Skelett aus Knochen. Das der Haie besteht aus Knorpel – wie unsere Ohrmuschel. Das hat Vorteile: Knorpel ist zäh und elastisch –er lässt sich biegen und drehen, ohne das er bricht. Knorpel ist außerdem leichter. Deshalb wiegen Haie kaum was im Wasser und sparen so viel Energie fürs Jagen.

Haie haben auch keine Schuppen wie andere Fische, sondern eine dreischichtige Haut wie wir Menschen. Sie ist so rau wie Sandpapier. Denn außen sitzen so genannte „Placoide“. Sie haben die gleiche Form wie Hai-Zähne und bestehen auch aus Zahnschmelz. Sie lassen Wasser hindurch und sorgen dafür, dass es wie ein dünner Film den Körper umhüllt. Die Placoide wirken wie Schalldämpfer. So kann der Hai sich lautlos an seine Beute anpirschen. Haie können mit ihrer Haut auch schmecken. Deshalb streifen sie oft ihre Opfer, bevor sie zubeißen.

Eingebaute Antennen

Haie können auch elektrische Felder im Wasser wahrnehmen, die andere Lebewesen durch ihre Bewegung erzeugen – kilometerweit. Unter ihrer Kopfhaut sitzen kleine Antennen, so genannte Lorenzinische Ampullen. Damit spüren Haie jedes Opfer auf. Denn jedes Tier und jeder Mensch sendet mindestens ein elektrisches Signal aus – seinen Herzschlag!

Und die Ampullen können noch mehr: Zum Beispiel die Temperatur fühlen und so Jagdgründe wieder finden. Und vielleicht sogar wie ein Kompass das Magnetfeld der Erde wahrnehmen.