Im September 2000 entschlossen sich die Vereinten Nationen auf ihrem Millenniums-Gipfel, durch klar definierte Ziele und Vorgaben den Kampf gegen Armut, Hunger, Krankheit und Umweltzerstörung aufzunehmen. 2001 veröffentlichten sie acht Ziele (Millennium Development Goals), zu denen jeweils Indikatoren definiert wurden, um bewerten zu können, wie nahe man der Erreichung dieser Ziele bereits gekommen ist. Die Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen verpflichteten sich, diese Ziele bis 2015 zu erfüllen.

Sie lauten im Einzelnen:

Trinkwasser © Simon Rawles / WWF
Trinkwasser © Simon Rawles / WWF
  1. Halbierung von extremer Armut und Hunger,
  2. Durchsetzung einer allgemeinen Primarschulbildung,
  3. Stärkung der Frauen und Förderung der Gleichstellung der Geschlechter,
  4. Reduktion der Sterblichkeitsrate von Kindern unter fünf Jahren um zwei Drittel,
  5. Senkung der Müttersterblichkeitsrate um drei Viertel,
  6. Bekämpfung der Ausbreitung von Krankheiten, insbesondere HIV/Aids und Malaria,
  7. Sicherung der ökologischen Nachhaltigkeit,
  8. Aufbau einer globalen Entwicklungspartnerschaft.

Schonender Umgang mit Umweltressourcen

Um zu gewährleisten, dass das 7. Ziel erreicht und Umweltressourcen nachhaltig und ökologisch verträglich genutzt werden, sollen die Grundsätze einer nachhaltigen Entwicklung in die nationale Gesetzgebung integriert werden. Der Verlust wichtiger Umweltressourcen soll gestoppt werden. Weiterhin wird angestrebt, bis 2015 die Zahl der Menschen zu halbieren, die keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser oder sanitären Anlagen haben. Fünf Jahre später sollen sich die Lebensbedingungen von mindestens 100 Millionen Slumbewohnern deutlich verbessert haben.

Unterstützung durch die Industriemächte

Damit die Entwicklungsländer, bei denen die Hauptverantwortung zur Erfüllung der Millenniumsziele 1 bis 7 liegt, diese Last nicht alleine tragen müssen, regelt das 8. Ziel die Beteiligung der Industriestaaten. Diese sollen die Entwicklungsländer beispielsweise durch verbesserte Handelsmöglichkeiten, eine verstärkte Schuldenerleichterung oder höhere Entwicklungshilfe bei ihrem Kampf gegen Armut und Umweltproblemen tatkräftig unterstützen.

Sauberes Trinkwasser für die Armen

Über einer Milliarde Menschen steht kein sauberes Trinkwasser zur Verfügung. Mehr als 2,6 Milliarden Menschen haben keinen Zugang zu grundlegenden sanitären Einrichtungen – das sind 40 Prozent der Weltbevölkerung. Und selbst da, wo das Abwasser gesammelt und aus der unmittelbaren Lebensumwelt der Menschen abgeleitet wird, ist nicht gewährleistet, dass es auch geklärt wird: große Flüsse wie der Ganges in Indien sind mittlerweile durch Abwässer so belastet, dass die Natur, bedrohte Arten wie Flussdelfine und Menschen gleichermaßen darunter leiden.

Im September 2004 gründete der WWF in Zusammenarbeit mit Thames Water sowie Unternehmen wie Unilever und Nicht-Regierungsorganisationen wie CARE und WaterAid die gemeinnützige Organisation Water & Sanitation for the Urban Poor (WSUP). Diese will dazu beitragen, das von den Vereinten Nationen formulierte Ziel umzusetzen und bis 2015 eine erschwingliche Wasserversorgung und Abwasserentsorgung für vier Millionen der ärmsten Menschen zu verbessern. Der Fokus auf Bewohner von großen und mittleren Städten wurde dabei ganz bewusst gewählt, da Verstädterungstrends anzeigen, dass dort in Zukunft größere Probleme bei der Trinkwasserversorgung auftreten werden als in ländlichen Regionen. WSUP will da helfen, wo konventionelle Ansätze zu langwierig sind oder scheitern.

Nachdem WSUP eine potentielle Projektregion ausgewählt hat, werden zusammen mit lokalen Partnern die Bedingungen vor Ort begutachtet und gemeinsam Lösungsmöglichkeiten entwickelt. Die Umsetzung des Projektes erfolgt dann durch einen lokalen Anbieter. Es wird dabei besonders darauf geachtet, dass durch die Projekte keine Feuchtgebiete belastet werden oder sonstige ökologische Schäden zu befürchten sind. Derzeit gibt es Projekte in unterschiedlichen Entwicklungsstufen in Brasilien, Nicaragua, Indien und Bangladesch sowie in mehreren afrikanischen Staaten.