Knapp 60 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzflächen weltweit sind Grasland und damit nicht für den Ackerbau, aber hervorragend für die Haltung von Weidevieh geeignet. Auch in Deutschland gibt es viel Grasland. Auf diesen Flächen Milchkühe und Fleischrinder zu halten, ist ökologisch eine sinnvolle Maßnahme, denn gut genutztes Weideland bietet Lebensraum für viele gefährdete Arten.

Rinderhaltung in Zahlen

Kühe in Schweden © Germund Sellgren / WWF-Sweden
Kühe in Schweden © Germund Sellgren / WWF-Sweden

Weltweit werden ca. 1,6 Milliarden Rinder und Hausbüffel gehalten. In Deutschland steht Rindfleisch nach Schweine- und Geflügelfleisch mit 16 Prozent an dritter Stelle beim durchschnittlichen Fleischverzehr. Etwa 14 Kilogramm Rindfleisch pro Kopf essen Deutsche im Jahr. Das wäre in etwa ein Rind alle 20 Jahre. Laut Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) wurden 2020 in Deutschland 3,2 Millionen Rinder gewerblich geschlachtet (BMEL 2021). In Deutschland werden über zwölf Millionen Rinder gehalten, davon sind knapp fünf Millionen Milchkühe

Wiederkäuer sind keine Klima-Killer

Im Gegensatz zu Schweinen und Geflügel haben Rinder einen großen Pluspunkt: Als Wiederkäuer fressen sie Gras und andere Pflanzen, die der Mensch nicht verdauen kann. Sie stellen so keine Konkurrenz bei der menschlichen Ernährung dar und liefern im Gegenzug sogar noch Lebensmittel wie Fleisch und Milch. Darüber hinaus verwerten sie Abfälle und düngen die Weide selbst. Pestizide und andere chemische Mittel müssen kaum zum Einsatz kommen, sodass auch viele andere Arten auf der Weide überleben.

Richtig angewendet kann die Rindfleischproduktion das Klima sogar entlasten. Denn das Grünland kann viel Kohlenstoff binden. Außerdem brauchen Rinder, die grasen, nur wenig Getreide als Zusatzfutter. 

Futterbedarf und die Folgen für Natur und Umwelt

Milchkuh beim Wiederkäuen © Jack Caffrey / WWF US
Milchkuh beim Wiederkäuen © Jack Caffrey / WWF US

Klingt gut, aber die Realität sieht anders aus: Die meisten Mastrinder und Milchkühe fressen kein Gras, sondern Kraftfutter aus Mais, Soja, Weizen und anderem Getreide, das auf Ackerflächen wächst, die der direkten Lebensmittelproduktion somit verloren gehen. Das bedeutet, dass man zur Fleischerzeugung und zum Verzehr mehr Energie aufwenden muss als bei einem direkten Verzehr der Pflanze. Das Nutztier braucht schließlich neben dem Ansetzen von Fleisch auch Energie zur Lebenserhaltung.

Weltweit wird mehr pflanzliches Tierfutter angebaut als pflanzliche Lebensmittel für den direkten menschlichen Verzehr: Nutztiere verzehren mit 4,6 Milliarden Tonnen viermal so viel pflanzliche Nahrung wie die ca. acht Milliarden Menschen. In Deutschland werden knapp 60 Prozent der 16,9 Millionen Hektar landwirtschaftlich genutzter Fläche für den Futteranbau genutzt.

Alternative Futtermittel und ökologische Tierhaltung

Wir selbst können uns auch nachhaltiger ernähren, in dem wir weniger Fleisch essen (die Empfehlungen liegen bei etwa 300 Gramm pro Woche). Das Fleisch, das wir essen, sollte biologisch erzeugt sein. Die Tiere bekommen neben ökologisch erzeugtem Futter aus überwiegend eigenem Anbau auch die Möglichkeit zu weiden und haben Auslauf. Außerdem haben sie etwa doppelt so viel Platz wie konventionelle Mastrinder.

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