Für eine Energiewende ohne klimaschädliche Treibhausgasemissionen setzte sich der WWF bereits lange vor der Bundesregierung ein. 2003 hatte die Umweltstiftung als erste Organisation eine Kampagne gegen den Bau neuer Kohlekraftwerke gestartet, die breite Durchschlagskraft entfaltete: „Power Switch“ – Umschalten auf neue Energien.

Der WWF rief die Energieversorger auf, künftig nicht mehr in Kohle, sondern in saubere Energieträger zu investieren. Rund die Hälfte der deutschen Kraftwerke müsse sowieso demnächst aus Altersgründen vom Netz - da wäre es ökonomisch und ökologisch fatal, so die Botschaft, die alten Anlagen durch neue CO2-Schleudern zu ersetzen. Mit Erfolg: Die Arbeit des WWF war der Start für eine breite gesellschaftliche Anti-Kohle-Bewegung, die bis heute rund 20 Kohlekraftwerke in Deutschland verhindert hat.

WWF-Initiative „Power Switch!“

Erneuerbare Energien © Dan Møller / iStock / Getty Images
Erneuerbare Energien © Dan Møller / iStock / Getty Images

Zahlreiche kleinere Energieversorger schlossen sich der WWF-Initiative „Power Switch!“ an. Sie alle verzichteten auf den Bau neuer Kohlekraftwerke und investieren seither verstärkt in regenerative Energien.

Im Juni 2011 beschloss die Bundesregierung nach der Reaktorkatastrophe in Fukushima ein historisches Energiewende-Paket mit anspruchsvollen Minderungen der Treibhausgasemissionen bis 2050 und dem Ausstieg aus der Kernenergie bis 2022. Es werden darüber hinaus eine deutliche Steigerung der Energieeffizienz und ein ambitionierter Ausbau der erneuerbaren Energien niedergelegt.

Der WWF hatte den gesamten Prozess intensiv begleitet und stark mitgeprägt, unter anderem durch regelmäßige Stellungnahmen und wegweisende Studien. So konnte die Umweltstiftung 2011 zeigen, dass ein Atomausstieg bis 2017 ohne weitere Klimarisiken möglich ist. Statt Kohlekraftwerke können sehr gut Gaskraftwerke errichtet werden. Zudem wurde mehrfach nachgewiesen, dass mittelfristig ausreichend Kraftwerksreserven errichtet werden können damit eben nicht „die Lichter ausgehen werden“, wenn vorausschauend klug gehandelt wird.

Die Umweltstiftung wurde daraufhin im April 2011 von der Ethik-Kommission der Bundesregierung eingeladen, ihre Expertise zur Umgestaltung der Energiewirtschaft vorzustellen.

"Modell Deutschland 2050 - vom Ziel her denken"

Windanlage in Spanien © Carlos G. VALLECILLO / WWF-International
Windanlage in Spanien © Carlos G. VALLECILLO / WWF-International

Ein umfassendes Modell zur Umgestaltung Deutschlands entwickelte der WWF mit seiner vielbeachteten Studie „Modell Deutschland, Klimaschutz bis 2050 – vom Ziel her denken“ im Jahr 2009. Die Prognos AG und das Ökoinstitut untersuchten im Auftrag der Umweltstiftung, welche Politik und Maßnahmen in allen Sektoren, von der Stromversorgung bis zum Verkehr, umgesetzt werden müssen, um unseren Ausstoß an Treibhausgase-Emissionen bis 2050 um 95 Prozent zu verringern und gleichzeitig aus der Nutzung der Kernenergie auszusteigen. Ihre Analyse zeigt:

Ein Umbau zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft in Deutschland ist ohne signifikante Einschränkungen möglich.

Die zweite gute Nachricht der Studie: Alle dafür vorgeschlagenen Maßnahmen werden technisch machbar und finanzierbar sein. Die Kosten liegen im Durchschnitt zwischen 0,3 Prozent und maximal 0,6 Prozent des Bruttoinlandsproduktes.

Dazu müssen vor allem der Umbau des Stromsystems auf erneuerbare Energien, die Förderung eines effizienteren Einsatzes von Energie, die Elektrifizierung des Straßenverkehrs und die Sanierung alter Gebäude politisch vorangetrieben werden. Je eher, desto besser.

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