Das Projekt

Die biologische Vielfalt ist das vielleicht wichtigste Gut unseres Planeten und gleichzeitig eine der größten Herausforderungen, vor der wir weltweit stehen. Zwar konnten in wenigen Bereichen Erfolge erzielt, wie z.B. beim Luchs oder Kranich, aber eine Trendwende ist noch lange nicht in Reichweite. Selbst ehemals weit verbreitete Arten wie der Feldhase oder das Braunkehlchen bekommt man in Deutschland immer seltener zu Gesicht. Auch viele Ackerwildkräuter verschwinden mehr und mehr aus dem Landschaftsbild. 

Zahlreichen Insekten und Amphibien ergeht es ebenso. Um diesen Trend aufzuhalten, ist es dringend notwendig, die heimische Tier- und Pflanzenwelt in möglichst vielfacher Weise wieder in die Landbewirtschaftung zu integrieren. Genau hier setzt das Projekt „Landwirtschaft für die Artenvielfalt an“.

Das Ziel

Saat-Mohn © Frank Gottwald
Saat-Mohn © Frank Gottwald

Über 50 Prozent der Fläche Deutschlands wird für landwirtschaftliche Zwecke genutzt. Landwirtschaft prägt somit maßgeblich den Lebensraum von Tieren und Pflanzen. Als langfristiges Ziel haben sich somit die Projektpartner eine breite Einführung und Nutzung des neuen Naturschutzmoduls durch Betriebe des Ökologischen Landbaus gelegt. Denn je mehr Bio-Landwirte mitmachen, desto besser für den Artenschutz. Dabei gibt es durchaus Möglichkeiten, landwirtschaftliche Flächen so zu bewirtschaften, dass diese Lebens- und Rückzugsraum für wildlebende Tier- und Pflanzenarten bieten. Insbesondere der Ökologische Landbau bietet hier großes Potenzial. 

Das Naturschutzmodell

Grundlage für das Naturschutzmodul ist ein Katalog mit über 100 Naturschutzmaßnahmen und -leistungen. 40 Expert:innen aus den Bereichen Naturschutz und Landwirtschaft waren sowohl an der Erarbeitung der einzelnen Naturschutzmaßnahmen als auch deren Bewertung beteiligt.

Kein landwirtschaftlicher Betrieb ist wie der andere. Um die Artenvielfalt auf gesamtbetrieblicher Ebene möglichst wirkungsvoll zu erhöhen, unterstützen daher naturschutzfachliche Berater die Landwirte bei der Zusammenstellung und Umsetzung ihres individuellen Maßnahmenpakets. Jede zur Auswahl stehende Naturschutzmaßnahme ist mit einer Punktzahl hinterlegt. Die Punktzahl basiert auf der Einschätzung, wie effektiv die Maßnahme für den Schutz von wildlebenden Tier- und Pflanzenarten sowie deren Lebensräumen ist. Um das Naturschutzmodul zu erreichen, muss jeder Betrieb eine Mindestpunktzahl erreichen.
 

Der Verlust der biologischen Vielfalt ist neben dem Klimawandel als die kritischste globale Umweltbedrohung zu sehen. Wir erleben gegenwärtig ein Artensterben in beispiellosem Tempo.

Biodiversitätstrategie der Europäischen Kommission 2011

Die Maßnahmen

Feld-Rittersporn © Frank Gottwald
Feld-Rittersporn © Frank Gottwald

Die Naturschutzmaßnahmen beziehen sich auf die Bereiche Ackerland, Grünland – also Wiesen und Weiden – und Landschaftselemente, wie Hecken oder Tümpel. Sie zielen auf verschiedene Arten und deren unterschiedlichen Ansprüche an ihre Lebensräume ab. So ermöglichen zum Beispiel Maßnahmen zur Auflockerung der Getreidebestände eine gute Entwicklung von Ackerwildkräutern, wie der Kornblume oder dem Sand-Mohn. Sie bieten außerdem Nist- und Nahrungsraum für Feldvögel oder Feldhasen. Auch das Stehenlassen von ungemähten Streifen oder Säumen an den Feldrändern steigert die Vielfalt der Arten. Sie ziehen nektarsuchende Insekten an und bieten Schutz für bodenbrütende Vögel. Die Vorgabe, Teile des Grünlandes für acht Wochen während der Brutzeit im Frühjahr nicht zu nutzen oder zu bearbeiten, hilft Feldvögeln wie Feldlerche oder Wiesenpieper. Innerhalb dieser Zeit können sie ihre Brut sicher aufziehen. Spätblühende Kräuter können zur Samenreife gelangen, wenn nach der Getreideernte nicht sofort der Boden bearbeitet wird. Sind rings um Tümpel im Sommer ungenutzte Bereiche vorhanden, finden Amphibien wie die stark gefährdete Rotbauchunke an Land ihre notwendigen Rückzugsräume. Das Naturschutzmodul berücksichtigt bei der Punktevergabe auch, ob wichtige Biotope wie zum Beispiel artenreiche Nasswiesen existieren und wie es um das Vorkommen ausgewählter Arten wie zum Beispiel hochgradig gefährdeter Ackerwildkräuter steht.  

Die Projektpartner

Logo Edeka © Edeka
Logo Edeka © Edeka

„Landwirtschaft für Artenvielfalt“ ist ein gemeinsames Projekt zwischen dem WWF und dem Ökologischen Anbauverband Biopark und Bioland. Wissenschaftlich begleitet und umgesetzt wird es vom Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF). EDEKA fördert das Projekt finanziell und organisatorisch, vermarktet die Erzeugnisse der teilnehmenden Betriebe und honoriert die Zusatzleistungen für den Naturschutz.

Damit erfüllen bereits über 150 Betriebe in ganz Deutschland bereits die Auflagen des Naturschutzstandards. Eine Datenbank dokumentiert sämtliche durchgeführte Maßnahmen und nachgewiesene Arten. Auf ausgewählten Betrieben führen die naturschutzfachlichen Berater zusätzlich ein Monitoring der Bestandsentwicklung bestimmter Arten durch. Auf dieser Grundlage und mit steigender Erfahrung der Landwirte können die Auswahl und die Umsetzung der Maßnahmen stetig optimiert und die Effektivität für den Artenschutz gesteigert werden.

EDEKA unterstützt das Modellprojekt und garantiert den Erzeugern die Abnahme der landwirtschaftlich erzeugten Produkte. Beim Einkauf können Verbraucher das Engagement und die Mehrarbeit der Landwirte für die Artenvielfalt ebenfalls fördern: Alle Bio-Fleisch und Bio-Wurstwaren der Marke „Natur Pur“ sind auf Bio+Artenvielfalt-Produkte umgestellt und im Vertriebsgebiet von EDEKA Nord erhältlich. Auch Kartoffeln aus dem Projekt werden unter der Marke „Unsere Heimat Bio“ in den dortigen Märkten angeboten. Zu erkennen sind diese Produkte am Logo „Landwirtschaft für Artenvielfalt“.

Der Blick in die Zukunft

Mit Abschluss des Modellprojekts soll die Grundlage geschaffen sein für eine breite Einführung und Nutzung des Standards „Landwirtschaft für Artenvielfalt“ durch Betriebe des Ökologischen Landbaus. Denn je mehr Bio-Landwirte mitmachen, desto besser für den Artenschutz.

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