Nachsitzen für deutsche Autohersteller

IAA: Mehr Entschlossenheit zum Klimaschutz gefordert

Elektromobilität © Global Warming Images / WWF Canon
Elektromobilität © Global Warming Images / WWF Canon

Anlässlich des Starts der 65. Internationalen Automobil-Ausstellung (IAA) in Frankfurt kritisiert der WWF, dass die deutschen Premiumautomobilhersteller das Potenzial für Effizienz und Klimaschutz im Verkehr nur mangelhaft ausschöpfen. Ganzheitlich auf Nachhaltigkeit getrimmte Elektroautos wie der nun präsentierte BMW i3 seien ein wichtiges Element klimafreundlicher Mobilität. Doch während die Hersteller einerseits stolz ihre ersten Elektroautos präsentierten, zeigten sie zu wenig Entschlossenheit, weitere Effizienzsteigerungen bei herkömmlich betriebenen Fahrzeugen voranzutreiben. Diese machten jedoch aktuell noch 99 Prozent der Neuzulassungen aus.

Ein vergangenen Freitag veröffentlichter Report des Brüsseler Verbandes Transport & Environment zeigt, dass gerade BMW bei Fortführung der in den letzten vier Jahren erzielten Effizienzsteigerungen ihrer Neuwagenflotte den für 2020 anvisierten Zielwert von 95 g CO2/km deutlich verfehlen würde. Der Report belegt weiterhin, dass mehr als die Hälfte der von deutschen Premiumherstellern angeblich erzielten Effizienzsteigerungen der letzten Jahre nicht real im Geldbeutel der Autokäufer angekommen sind. Denn das unter Laborbedingungen durchgeführte Testverfahren zur Bestimmung der CO2-Emissionswerte eines Autos hat mit der Realität auf der Straße wenig gemeinsam. „Durch maximales Ausnutzen gesetzlicher Schlupflöcher verbraucht zum Beispiel ein Neuwagen von BMW oder Daimler im Schnitt auf der Straße über 25 Prozent mehr Sprit als deklariert,“ sagt Johannes Erhard, WWF Verkehrsexperte. Das Testverfahren müsse deshalb umgehend reformiert werden.

Auch die Initiative der deutschen Autoindustrie, den im Juni gefundenen EU-Kompromiss zur Ausgestaltung des für 2020 anvisierten Grenzwerts von 95 g CO2/km in letzter Minute durch ein Veto der Bundeskanzlerin blockieren zu lassen, zeuge nicht von einer zukunftsgerichteten Strategie. „Die deutschen Premiumhersteller sollten endlich ihre Blockadehaltung aufgeben und dazu beitragen, dass Deutschland zum Leitmarkt für Effizienztechnologien und klimaverträgliche Mobilität wird“, fordert Johannes Erhard.

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