Elefantenrunde im Bundestag

Bundesregierung will Elefanten und Nashörner stärker vor Wilderei schützen

Knochen eines gewilderten Elefanten © naturepl.com
Knochen eines gewilderten Elefanten © naturepl.com

Berlin – In Afrika sterben jährlich mehr als zwanzigtausend Elefanten und tausend Nashörner durch die Hand von Wilderern. Das will die Bundesregierung nun entschiedener bekämpfen. Das Parlament nahm heute Nacht einen gemeinsamen Antrag der Fraktionen von CDU/CSU, SPD und Bündnis 90/Die Grünen an. Darin sagt die Bundesregierung zu, mit bedeutenden Ursprungs-, Transit- und Empfängerländern die Wilderei zu thematisieren, um die Nachfrage nach Elfenbein und Nashornprodukten massiv zu senken. Der WWF begrüßt die Initiative ausdrücklich, um dem blutige Milliardengeschäft der Wilderei entgegenzutreten.

„Die Wilderei in Afrika ist alarmierend hoch und übersteigt den natürlichen Zuwachs der Elefantenpopulation bei weitem. Auch bei den Nashörnern steuern wir auf diesen Trend zu", sagt Volker Homes, Leiter Artenschutz beim WWF Deutschland. „Das Zeichen der Bundesregierung ist richtig und wichtig, doch bei aller Freude fehlt eine längerfristige finanzielle Zusage, um die häufig sehr armen von der Wilderei gebeutelten Länder effektiv in der Bekämpfung dieser Verbrechen zu unterstützen. Auch hätten wir uns gewünscht, dass die beteiligten Ministerien in Deutschland, in ihrer Arbeit mehr Schlagkraft bekommen und die bisher informelle Zusammenarbeit untereinander auf ein festes und dauerhaftes Fundament gestellt wird.“

Die Ranger vor Ort in den Nationalparks kämpften einen ungleichen Kampf. Wilderer sind häufig mit modernster Technik, wie Scharfschützengewehren, Nachtsichtgeräten oder sogar Hubschraubern ausgestattet. Die Ranger hingegen stehen dem mit veralteten Gewehren und notdürftiger Ausrüstung gegenüber. Elfenbein und Nashorn haben in den letzten Jahren aufgrund steigender Nachfrage stark an Wert gewonnen. Die Auseinandersetzungen im Busch sind daher zum Geschäftsfeld der organisierten Kriminalität geworden und sogar Bürgerkriege bzw. terroristische Gruppen finanzieren sich damit.

Wie nötig ein entschlossenes Handeln ist, zeigt ein neuer Report der WWF Partnerorganisation TRAFFIC, der den thailändischen Handelsplatz untersucht. Das Land gilt als weltweit größter unregulierter Markt für Elfenbein. In den vergangenen 18 Monaten hat sich das Angebot des weißen Golds in Bangkok nahezu verdreifacht, zeigt ein monatliches Monitoring. Die Anzahl der Verkaufsstätten stieg innerhalb eines Jahres von 61 auf 105. Dabei vermischen sich legal erhältliches Elfenbein, das nach nationaler Gesetzgebung von thailändischen Elefanten stammen muss, und illegal importiertes Elfenbein vor allem aus Afrika. Insgesamt wird deutlich mehr Elfenbein verkauft, als Thailand alleine produzieren könnte – ein deutlicher Hinweis für die Schwemme von illegalem Elfenbein aus Afrika. Auch zeigte die Analyse von beschlagnahmtem Material, dass immer größere Elfenbeinstücke bis hin zu ganzen Zähnen auf den thailändischen Markt gelangen.

Kommende Woche tagt in Genf der ständige Ausschuss des Washingtoner Artenschutzabkommens CITES, der Thailand dazu auffordern wird, seine Fortschritte im Kampf gegen den illegalen Elfenbeinhandel dazulegen. Das Land – Gastgeber der CITES Konferenz im vergangenen Jahr – hatte damals zugesagt, den Handel zu verbieten. Stattdessen richten sich die Händler dort zunehmend an die stets mehr werdenden Gruppen von chinesischen Touristen. In China gilt Elfenbein als Statussymbol. Der WWF fordert CITES daher dazu auf, einen harten Standpunkt durchzusetzen und aktiv gegen Länder wie Thailand vorzugehen, die Artenschutzmaßnahmen nicht durchsetzen. Mögliche Strafen können bis zu Handelssanktionen reichen, die den Handel von Pflanzen- und Tierprodukten wie Orchideen, Hölzern oder Reptilhäuten für die Modeindustrie aus Thailand unterbinden.

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WWF Presse-Team