Stumme Wiesen und Felder

Agrar-Report 2017: WWF fordert grundlegende Erneuerung der Landwirtschaftspolitik./ Nicht nur der Natur geht es schlecht, Opfer sind auch die Bauern selbst.

Am Dienstag hat das Bundesamt für Naturschutz (BfN) den Agrar-Report 2017 vorgestellt. Hierzu erklärt Christoph Heinrich, Vorstand Naturschutz beim WWF Deutschland:

 

„Der Agrar-Report des Bundesamts für Naturschutz zeigt eindeutig, dass viele Tier- und Pflanzenarten in Deutschland massiv unter den direkten wie indirekten Folgen der intensiven Landwirtschaft leiden. Weiden, Wiesen und Äcker werden von überdüngten, gleichförmigen Monokulturen verdrängt. Mit der vielfältigen Kulturlandschaft verschwinden fast alle der einst häufigen Wiesenvögel, Schmetterlinge und Feldhamster. Es droht eine stumme, monotone Agrarlandschaft. 

 

Doch nicht nur der Natur geht es schlecht. Opfer der Intensivierung sind auch die Bauern selbst. Die Zahl der Familienbetriebe nimmt seit Jahrzehnten ungebremst ab. Zugleich zerstören Massentierhaltung, Nitrat- und Antibiotikarückstände im Trinkwasser sowie die Verarmung der Landschaft die Akzeptanz in weiten Teilen der Gesellschaft. Es ist die Aufgabe der Politik hier entschieden gegenzusteuern. Nach den Wahlen muss sich die Bundesregierung endlich an eine grundlegende Erneuerung der Agrarpolitik wagen. In Zukunft darf bei der Vergabe der Direktzahlungen nicht mehr nur die Größe der Betriebe auschlaggebend sein. In Deutschland fließen jedes Jahr rund fünf Milliarden Euro an Steuergeldern in den Agrarsektor. Das ist genug Geld, um eine Landwirtschaft zu gestalten, von der Landwirte ebenso profitieren wie die Natur.“

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