Premiere auch ohne Elbvertiefung: Containergigant läuft Hamburger Hafen an

BUND, NABU und WWF zur Jungfernfahrt der MOL Triumph

Ein Containerschiff im Hamburger Hafen ©Anna Holl WWF
Ein Containerschiff im Hamburger Hafen ©Anna Holl WWF

Die MOL Triumph war kurzzeitig das weltweit größte Containerschiff und ist mit seinen 400 Meter länger als das Empire State Building in New York hoch ist. Am 15. Mai 2017 läuft das Schiff der japanischen Reederei Mitsui O.S.K Linies (MOL) zum ersten Mal den Hamburger Hafen an. Der Megafrachter besitzt eine Ladekapazität für mehr als 20.000 Standardcontainern (TEU). Nach Ansicht der Umweltverbände NABU, BUND und WWF beweist der Anlauf des „Ultra Large Container Vessel (ULCV) “ einmal mehr die bestehende und völlig ausreichende Zugänglichkeit des Hamburger Hafens, selbst für die größten Containerschiffe.

 

„Weder die MOL Triumph noch andere große Containerschiffe sind auf die Elbvertiefung tatsächlich angewiesen. Die Schiffe kommen nicht zwangsweise leichter, weil sie sich wegen mangelnder Tiefe beschränken müssten, sondern weil ein großer Teil der Ladung bereits an einer anderen europäischen Kaikante abgeladen wurde“, so die Umweltverbände. Außerdem ist Hamburg auf gängigen Schiffsrouten kein Endhafen. Die Containerriesen, die im Liniendienst zwischen Asien und Europa verkehren, laufen im Regelfall einen weiteren europäischen Hafen an, wie zum Beispiel das englische Felixstowe,  um dort vor der Rückfahrt weitere Ladung aufzunehmen.

 

Die Auswertung von Statistiken zu den Tiefgängen aller Containerschiffe, die den Hamburger Hafen in den vergangenen Jahren angelaufen haben, zeigt dass eine überproportional große Tiefgangreserve sowohl bei ein- als auch auslaufenden Schiffen vorhanden ist.

„Kaum ein großes Schiff nutzt den heute möglichen Tiefgang überhaupt aus. Die Containerschiffe könnten oftmals noch zusätzliche Ladung transportieren. Unabhängig von der Tide - und auch ohne umweltschädliche Baggerei - bleibt mehr als genug Wasser unterm Kiel“, so die Verbände BUND, NABU und WWF. Aus den Umschlagsprognosen lässt sich nicht belastbar ableiten, dass die Schiffe zukünftig mehr Container tragen und daher tatsächlich größere Tiefgänge haben werden. Das Wachstum aller europäischen Häfen stagniert nachweislich.

 

„Die maritime Branche hat durch aberwitzige Wachstumserwartungen einen völlig überzogenen Bedarf mit entsprechend üppigen infrastrukturellen Anpassungen erzeugt. Politisch wie ökologisch vernünftig wäre es, den virtuellen Bedarf einer realen Prüfung zu unterziehen. Man muss kein Prophet sein, um zu dem Schluss zu kommen, dass eine Elbvertiefung in der geplanten Form überdimensioniert und überflüssig ist“, so die Umweltverbände.  

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