Wenn Touristen zu Schmugglern werden

WWF veröffentlicht Souvenir-Ratgeber / App warnt vor illegalen Mitbringseln vom Strand und exotischen Märkten

Berlin: Als Erinnerung an die schönste Zeit des Jahres sind Urlaubssouvenirs seit jeher beliebt. Was die meisten Reisenden jedoch nicht wissen: Jedes Jahr werden unzählige davon an deutschen Flughäfen beschlagnahmt, insbesondere wenn es sich um geschützte Tiere, Pflanzen oder Produkte aus ihnen handelt. Touristen mit verbotenen Erinnerungsstücken im Gepäck drohen empfindliche Strafen. Denn was am Strand oder auf exotischen Märkten als harmloses Andenken lockt, trägt laut WWF dazu bei, dass seltene Arten an den Rand des lokalen Aussterbens gedrängt werden. Damit die Urlauber vor Ort nicht aus Versehen zum falschen Mitbringsel greifen, haben die Umweltschützer einen Ratgeber als App fürs Smartphone herausgebracht. Der „WWF Souvenirratgeber“ ist ab sofort im <link https: play.google.com store apps _blank external-link>Google Play Store kostenlos verfügbar.

 

Vor allem während der Wintermonate, Hauptreisezeit für exotische Regionen wie Lateinamerika oder Südostasien, wird der wissentliche oder unwissentliche Arten-Schmuggel zum Problem. Denn ob Korallen, Reptilleder, traditionelle asiatische Medizin oder Tropenholz-Schnitzereien – von vielen Erinnerungsstücken sollte man laut WWF lieber die Finger lassen, wenn man nicht in Konflikt mit dem Gesetz geraten möchte. Generell empfiehlt der WWF, bei exotischen Souvenirs zurückhaltend zu sein. „Auch kleine und unscheinbare Arten können bedroht und deshalb geschützt sein. Wer nicht sicher ist, ob für das Produkt illegal Tiere getötet oder Pflanzen gesammelt wurden, sollte von einem Kauf besser absehen. Auf der sicheren Seite ist, wer alternative Souvenirs wählt, wie Töpferwaren, Malereien oder Flechtarbeiten“, empfiehlt Katharina Trump, Referentin für illegalen Artenhandel beim WWF Deutschland.

 

Über 35.000 Tier- und Pflanzenarten sind durch das Washingtoner Artenschutzübereinkommen CITES und deutsche Gesetze geschützt. Der internationale kommerzielle Handel mit ihnen ist entweder komplett verboten oder nur mit aufwändigen Genehmigungen erlaubt, deren Ausstellung das Zeitbudget im Urlaub meist überschreitet. Der WWF Souvenirratgeber hilft mit einem einfachen Ampelsystem: Rot heißt „Finger weg“, bei Gelb sind Genehmigungen vorzuweisen, und Grün bedeutet „empfehlenswert“.

 

Die Liste problematischer Souvenirs ist laut WWF lang. Besonders häufig aufgrund internationaler Artenschutzbestimmungen beschlagnahmte Erinnerungsstücke sind:

 

  • Verschiedene Korallen sowie daraus gefertigter Schmuck und Kunstgegenstände
  • Lebende Zierpflanzen, wie Orchideen und Kakteen, oder medizinische Pflanzen, wie die Indische Kostuswurzel
  • Lederwaren aus geschützten Reptilienarten oder Fellprodukte, zum Beispiel vom Leoparden
  • Schnitzereien, Schmuck und andere Dekorationsartikel aus Elfenbein, Schildpatt und geschützten Hölzern
  • Stör-Kaviar
  • Schlangen- und Skorpionwein
  • Seepferdchen, Riesenmuscheln und große Fechterschnecken über die erlaubten Freimengen hinaus

 

Neben Tipps, wie man verbotenen Souvenirs aus dem Weg gehen kann, gibt die App auch Hinweise, welche lokalen und regionalen Spezialitäten ohne Gewissensbisse gekauft werden können, darunter zum Beispiel

 

  • Kleidung, Taschen, Teppiche oder Decken aus Wildseide, Baumwolle, Leinen oder Schaf- oder Alpakawolle
  • Schmuck aus recycelten Dosen, Glas, künstlichen Perlen, geflochtenen Fäden oder Nüssen
  • Töpferwaren und Keramik
  • Steinskulpturen
  • Schnitzereien aus unbedenklichen Holzarten oder Nüssen
  • Malereien und Fotografien
  • Ätherische Öle und Räucherstäbchen von Blüten wie Rose, Jasmin, Ylang-Ylang oder Weihrauch
  • Heilpflanzen aus nachhaltiger und fairer Wildsammlung oder aus Züchtung wie Schachtelhalme, Goji-Beeren, Papayasamen, Katzenkralle, Lapacho etc.

 

Doch nicht nur für Souvenirs wird gewildert. Auch Freizeitaktivitäten im Zusammenhang mit wilden Tieren sollten kritisch hinterfragt werden. Denn wer für ein Selfie mit vermeintlich gezähmten Wildtieren bezahlt oder rein kommerzielle Unterhaltungsshows mit Wildtieren besucht, hält die Nachfrage hoch.

 

Die WWF Souvenir-App wurde durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit gefördert.

Der „WWF Souvenirratgeber“ ist im Google Play Store verfügbar. Eine gedruckte Kurzversion des Souvenirratgebers im Hosentaschenformat kann beim WWF bestellt (WWF Deutschland, Infoservice, Stichwort Souvenir-Ratgeber, Reinhardtstraße 18, 10117 Berlin) oder unter <link http: www.wwf.de souvenir>wwf.de/souvenir heruntergeladen werden.

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WWF Presse-Team