Die Natur als Inspirationsquelle

Stellen Sie sich vor, Sie beginnen den Tag mit einer entspannten Zeit im Wald. Sie sitzen ganz still und lauschen, alle Sinne sind auf Empfang. Wenn die Tiere Ihre Ankunft vergessen haben, gehen sie wieder ihren ganz normalen „Geschäften“ nach. Vögel kommen ganz nah und trällern Ihnen ihr Lied direkt ins Ohr, fliegen beim Nestbau geschäftig mit Baumaterial im Schnabel hin und her oder füttern geduldig ihren Nachwuchs. Vielleicht springt auch ein Eichhörnchen über Ihrem Kopf von Ast zu Ast. Im Frühling erwacht das Leben in der Natur wieder neu und die Insekten, Vögel und Säugetiere werden aktiv. Es gibt an jedem Baum und Strauch etwas zu entdecken. Die meisten Menschen fühlen sich nach solch einer kleinen Auszeit zutiefst entspannt und doch voller Elan und Tatendrang. Das ist normal, weil wir Menschen ein Teil der Natur sind und im Grunde eine tiefe Verbundenheit zu ihr haben.

In und mit der Natur lernen

Ein Kind in der Natur mit einem kleinen Frosch auf der Schulter © Peter Jelinek / WWF
Ein Kind in der Natur mit einem kleinen Frosch auf der Schulter © Peter Jelinek / WWF

Besonders Kinder blühen in der Natur auf. Sie sind in Bewegung, all ihre Sinne werden angesprochen und sie dürfen der eigenen Neugier folgend entdecken. Stück für Stück zieht die Natur sie in ihren Bann. Die Kinder lernen selbstbestimmt und machen existenzielle Erfahrungen. Fantasie und Kreativität werden angeregt und eigene Gestaltungskompetenzen geschult. Der frühe und persönliche Kontakt zur Natur kann wichtige Weichen für das Leben eines Kindes stellen. Eine tiefgefühlte Verbundenheit mit der Natur ist die Basis für ein positives Grundvertrauen in das Leben und unterstützt die Kinder bei der Bewältigung der vor ihnen stehenden Herausforderungen im persönlichen und beruflichen Leben. Sie müssen kreative Lösungen für ganz verschiedene Fragestellungen und Probleme finden, sich den raschen Veränderungen in der Welt anpassen und ihren Platz darin finden. Dafür bedarf es Grundvertrauen, Kreativität und vielfältiger persönlicher Erfahrungen.

Naturverbindung – wie geht das?

In einer Zeit, wo alle von messbaren Leistungen, Effizienzsteigerung und Frühförderung sprechen, erfordert es eine Menge Mut, unseren Kindern neben dem kognitiven Lernen auch den Freiraum zurückzugeben, sich mit der Natur und sich selbst zu verbinden.

Durch die unmittelbare sinnliche Begegnung mit der Natur und dem Lebendigen kann eine emotionale Bindung entstehen, die zu einem achtsamen Umgang mit sich selbst, anderen Menschen und mit der Natur führt. Eltern, Großeltern, Pädagoginnen und Pädagogen können die Kinder dabei unterstützen:

  • Erzählen Sie den Kindern eine spannende Geschichte oder stellen Sie ihnen ein Rätsel, damit sie so richtig neugierig auf die Natur und ihre Geheimnisse werden.
  • Lassen Sie die Kinder sich entfalten und möglichst frei spielen. Geben Sie ihnen ausreichend Raum und Zeit für eigene, ganz persönliche Entdeckungen und Erfahrungen.
  • Motivieren Sie die Kinder mit passenden Fragen dazu, ganz genau hinzusehen, das Gesehene zu beschreiben, Vermutungen aufzustellen, sie zu überprüfen und vielleicht auch zu verwerfen. Durch spannende Fragen spüren die Kinder, wie viel es über ein natürliches Phänomen herauszufinden gibt. Sie bleiben neugierig.
  • Setzen Sie sich mit den Kindern zusammen und lassen Sie sie über ihre Erlebnisse und Erfahrungen erzählen. Sie werden staunen.

 

Auch Sie können viel tun, damit ihre Sprösslinge keine Stubenhocker werden. Für einen Ausflug in die Natur muss man nicht jeden Vogel am Trällern und jeden Baum am Blatt erkennen. Eine gehörige Portion Neugier und Entdeckerfreude reichen völlig aus. Viele Rätsel, die die Natur uns aufgibt, lassen sich später zuhause gemeinsam mit Büchern oder Internet lösen.

Viele Anregungen für das gemeinsame Natur-Entdecken enthält das WWF-Handbuch „Natur verbindet!“. Es kann kostenlos bestellt oder heruntergeladen werden:

  • Ein Mädchen oben im Baum beim WWF-Jugendcamp © Peter Jelinek Natur verbindet

    Natur ist für den Menschen so essenziell wie gesunde Ernährung. Sie ist nicht nur Raum für Erholung, sie ist Spielgefährte und Lehrmeister. Weiterlesen ...

Für Kitas hat das WWF-Bildungsteam zwei Naturentdecker-Sets entwickelt. Sie unterstützen Erzieherinnen und Erzieher dabei, mit Kindern spannende Erfahrungen in der Natur zu sammeln. Die Sets sind aber nicht nur für Kindertagesstätten geeignet. Wer neugierig ist, erfährt hier mehr:

  • Fingerpuppen-Familie das Baumentdecker-Sets © WWF Baumentdecker-Set

    Gehen Sie zusammen mit Filu, dem Eichhörnchen, und Prunella, dem Baumstumpf, auf Entdeckungsreise. Weiterlesen ...

  • Die Fingerpuppen des Bodenentecker-Sets © WWF Bodenentdecker-Set

    Erkunden Sie mit Manfred Maulwurf, Ronnie Regenwurm, Astrid Assel und Wilma Wühlmaus die Wunderwelt unter unseren Füßen. Weiterlesen ...

Vielleicht möchte Ihr Nachwuchs aber auch gemeinsam mit Gleichaltrigen die Natur durchstreifen. Das WWF Kinder- und Jugendprogramm führt jedes Jahr spannende Natur-Camps für unterschiedliche Altersgruppen durch:

  • Ein Kind erlebt den Wald © Peter Jelinek WWF Junior Camps

    Ob mit Kanu oder Kompass, durch Wälder, Moore oder Flüsse – gemeinsam entdecken die WWF Juniors die schönsten Naturregionen Deutschlands. Weiterlesen ...

  • Zwei Mädchen beim WWF-Jugendcamp © Peter Jelinek WWF Jugend Camps

    Ob Segel setzen auf hoher See, beim Felsklettern die Gipfel stürmen oder in Rumänien auf Bärensuche gehen. Auf ins große Abenteuer mit den WWF Jugend Camps! Weiterlesen ...

Trends wie „Urban Gardening“, Imkern in der Stadt und der Boom von Zeitschriften wie Landlust, Landliebe oder Schrot und Korn zeugen von unserer Sehnsucht nach Natur. Diese findet sich auch in der WWF-Aktion #iamnature:

Für die Besinnung auf die eigenen Wurzeln und das Wesentliche im Leben ist es nie zu spät. Idealerweise wartet man mit der Naturerfahrung nicht bis kurz vor dem Burnout.

Wann gehen Sie mal wieder raus in den Wald?