Angesichts der Klimakrise und fossilen Energiekrise fordern wir von der Ampelkoalition und dem selbsternannten "Klimakanzler" Scholz: den Ausstieg aus fossilen Energien und mehr Einsatz für den Ausbau der Erneuerbaren. Viviane Raddatz, Leiterin Klimaschutz beim WWF Deutschland, fordert: "Die Ampel muss ihre Klimaschutzvorhaben in den Mittelpunkt stellen, den Reformstau lösen und ein umfassendes Klimaschutzsofortprogramm vorlegen." Wir schätzen das Engagement der Earth Hour-Teilnehmer:innen und werden weiterhin gemeinsam für konkrete Klimaschutzmaßnahmen kämpfen, um unseren Planeten für kommende Generationen zu schützen und zu erhalten.
Die diesjährige Earth Hour war ein voller Erfolg! Am 25. März 2023 um 20.30 Uhr Ortszeit schalteten Menschen auf der ganzen Welt für eine Stunde ihre Lichter aus, um gemeinsam ein starkes Zeichen für Klimaschutz und Klimagerechtigkeit zu setzen. In Deutschland war das Engagement beeindruckend: Mehr als 575 Städte haben an der bekannten WWF-Klimaschutzaktion teilgenommen und damit konkrete und konsequente Klimaschutzmaßnahmen gefordert.
Die Earth Hour 2023 - Ein leuchtendes Beispiel für gemeinsamen Klimaschutz
Impressionen des zentralen Earth-Hour-Events in Berlin
Auch international machten wieder zahlreiche Städte mit
War Ihr Heimatort bei der Earth Hour 2023 dabei?
Mehr als 575 Städte und Gemeinden beteiligten sich allein in Deutschland an der Earth Hour. Klicken Sie sich durch die Karte und finden Sie heraus, ob Ihr Heimatort dabei war und wo überall das Licht ausgegangen ist. (Oben rechts in der Karte können Sie übrigens die Ansichten wechseln und stöbern, welche Unternehmen mitmachten und wo noch überall die Earth Hour begangen wurde.)
Weswegen die Earth Hour so wichtig ist

Deutschland steht vor mehrfachen Herausforderungen: Während die fossile Energiekrise schnelle Antworten erfordert, schreitet auch die Klimakrise unaufhörlich voran. Sie ist mittlerweile Realität, die Auswirkungen der Erderhitzung sind weltweit bereits deutlich zu spüren. Es zählt jetzt jedes Zehntelgrad.
Doch die bisherige Klimaschutzpolitik der Ampelkoalition unter Bundeskanzler Olaf Scholz ist keine adäquate Reaktion auf die Bedrohung und Dringlichkeit der Klimakrise. Dabei liegen viele gute Klimaschutz-Vorschläge auf dem Tisch: Die Solardachpflicht, die Planungsbeschleunigung für klimaschutzrelevante Infrastrukturen, das Tempolimit und Autobahnmoratorium sowie ein Ende pauschaler Windkraft-Abstandregeln und klima- und umweltschädlicher Subventionen, der Kohleausstieg bis 2030, auch im Osten, um nur einige zu nennen. Im Klimaschutz ist noch viel möglich – doch dem Kanzler fehlt es anscheinend an politischem Willen.
Mit der Earth Hour fordern wir entschlossenere Maßnahmen für den Klimaschutz, denn die Klimakrise wartet nicht.
Dieser Sommer muss zum Sommer der Umsetzung werden:
1. Klimaschutzsofortprogramm jetzt verabschieden
- Die Bundesregierung hatte bereits für letztes Jahr ein sektorübergreifendes Klimaschutzsofortprogramm angekündigt – es ist höchste Zeit, dieses endlich auf den Weg zu bringen.
- Besonders großen Nachholbedarf hat das Bundesverkehrsministerium. Der Verkehrssektor hat zum zweiten Mal in Folge sein Klimaziel verfehlt und braucht jetzt dringend ein angemessenes Sofortprogramm für den Klimaschutz.
2. Gebäudesektor transformieren
- Im Gebäudesektor hat die Bundesregierung ihr Klimaschutzziel nicht erfüllt und sollte dringend eine Sanierungsoffensive nach dem Prinzip “worst-first” (also mit Priorität auf den ineffizientesten Gebäuden) einleiten.
- Es braucht verpflichtende Mindesteffizienzstandards für Gebäude, den Austausch fossiler Heizsysteme gegen Heizungsanlagen auf Basis von Erneuerbaren Energien und die Einführung einer umfassenden Solardachpflicht.
3. Ausbau erneuerbarer Energien beschleunigen
- Wir brauchen mehr Fläche für die Windenergie an Land: Zwei Prozent der Landesfläche sollten deutlich vor 2032 für die Windenergie ausgewiesen sein.
- Genehmigungsverfahren für Windkraft und Solarenergie sollten dringend vereinfacht und beschleunigt werden.
4. Ausstieg aus fossilen Energien konsequent vollziehen
- Deutschland hat sich zu Treibhausgasneutralität in 2045 verpflichtet und damit auch zum Ausstieg aus allen fossilen Energien bis 2045 – deshalb brauchen wir jetzt einen klaren Pfad zum Ende der Förderung und Nutzung von Kohle, Öl und Gas. Dazu gehört die rechtlich bindende Festlegung des Kohleausstiegs bis 2030 in ganz Deutschland.
- Die Bundesregierung sollte keine neuen fossilen Projekte im In- und Ausland umsetzen und weder Fracking in Deutschland erlauben, noch eine überdimensionierte LNG-Infrastruktur aufbauen. Stattdessen braucht es eine LNG-Infrastruktur, die an klaren transparenten Bedarfspfaden im Einklang mit den Zielen des Klimaschutzgesetzes ausgerichtet ist, damit Lock-in Effekte und Pfadabhängigkeiten vermieden werden.
- Klimaschädliche Subventionen sollten ab- und umgebaut werden, sodass die öffentlichen Finanzen die Transformation voranbringen.
5. Verkehrssektor auf Klimakurs bringen
- Die bisherigen Aktivitäten des Verkehrsministeriums zur Erreichung der Klimaziele sind absolut unzureichend und verstoßen damit gegen das Bundesklimaschutzgesetz.
- Es braucht daher dringend umfassende Maßnahmen zur Förderung der klimafreundlichen Mobilität: die Verankerung des Klimaziels des Verkehrssektors im Bundesverkehrswegeplan, ein Moratorium für den Neu- und Ausbau von Fernstraßen, die Verbesserung des öffentlichen Nahverkehrs, Schienennetzes und der Rad- und Fußwegeinfrastruktur, sowie die Einführung eines Tempolimits von 120 km/h auf deutschen Autobahnen.
6. Klimageld einführen
- Das Modell des Klimagelds sieht vor, dass die Einnahmen aus der CO2-Bepreisung an die Bürger:innen zurückgegeben werden und jede Person denselben Betrag erhält, unabhängig von der Höhe ihrer verursachten CO2-Emissionen. So werden die Einnahmen aus der CO2-Bepreisung gerecht an Haushalte zurückverteilt und einkommensschwache Haushalte zuverlässig und spürbar entlastet, trotz steigender CO2-Preise. Für die Einführung des Klimagelds braucht es jetzt so schnell wie möglich die Einrichtung eines Auszahlungsmechanismus an alle Bürger:innen.