Bedrohte Feld- und Wiesenarten
Zehn Beispiele für bedrohte Feld- und Wiesenarten: Über 50 Prozent der Fläche in Deutschland wird landwirtschaftlich genutzt. Die folgenden Arten stehen beispielhaft für den starken Rückgang tausender Pflanzen und Tiere auf Feldern, Wiesen und Weiden und dessen Ursachen:
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Feldlerche © iStock / Getty Images Die Feldlerche
In Deutschland sind seit 1990 mehr als eine Million Feldlerchen verschwunden, ihr Gesang ist nur noch selten zu hören. Besonders der verstärkte Anbau von Wintergetreide macht dem Bodenbrüter zu schaffen. Das Wintergetreide ist zum Zeitpunkt der Brut schon dicht und hoch gewachsen, dort findet die Feldlerche für ihr Nest und zur Nahrungssuche keinen Platz. Weicht sie auf offenere Flächen aus, werden die Nester leichte Beute von Füchsen oder Wieseln.
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Feldhamster © Martina Umlauft / WWF Der Feldhamster
Der Feldhamster steht in Deutschland und Mitteleuropa vor dem Aussterben. Wenn der Feldhamster seine Wintervorräte anlegen will, findet er kaum noch Feldkörner und Samen. Denn in der intensiven Bewirtschaftung sind die Felder bereits abgeerntet und die Stoppeln werden gleich umgebrochen. Viele andere Wildkräuter am Feldrand sind durch den Einsatz von Unkrautvernichtern rar. Der Nager wird zudem in den kahlen Flächen schnell Opfer von Fuchs und Bussard.
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Kornrade © Frank Gottwald / WWF Die Kornrade
Früher gelangte der Samen der Kornrade mit jeder neuen Aussaat wieder in den Boden. Heute sortieren moderne Methoden zur Aufbereitung des Saatguts ihn aus. Das Nelkengewächs ist deshalb im Freiland sehr selten geworden.
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Sommeradonis-Röslein © Albert Wotke / WWF Das Sommeradonis-Röslein
Das Sommeradonis-Röslein war auf vielen Getreideäckern weit verbreitet. Der Einsatz von Unkrautvernichtern und die intensive Bearbeitung der Äcker lässt die farbenprächtige Art stark zurückgehen.
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Braunkehlchen © iStock / Getty Images Das Braunkehlchen
Die Zahl der Braunkehlchen hat in Deutschland seit der Wiedervereinigung um zwei Drittel abgenommen. Dem Bodenbrüter mangelt es neben Wiesen oder Randstreifen mit bodennaher Deckung auch an Stauden, niedrigen Büsche oder Zaunpfählen für die Jagd auf Insekten. Wo das Braunkehlchen dennoch brütet, gelingt es ihm kaum noch Jungen aufzuziehen. Denn Wiesen werden immer früher und immer häufiger gemäht.
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Wiesensalbei © iStock / Getty Images Der Wiesensalbei
Der Düngeüberschuss in Deutschland macht nitratarme Böden, wie sie der Wiesensalbei braucht, zu Mangelware. Zudem fällt er engeren Mähzyklen zum Opfer. Fehlen Wiesensalbei und andere Wiesen- und Ackerwildkräuter, finden Insekten wie Wildbienen weniger Nahrung.
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Rebhuhn © iStock / Getty Images Das Rebhuhn
Das Rebhuhn war einst Allerweltsvogel, Inzwischen ist sein Bestand seit den 90iger Jahren europaweit um über 90 Prozent geschrumpft. Die heutige Agrarlandschaft bietet ihm kaum noch Hecken, breite Ränder oder Gehölze an Feldern. Zudem blühen Kräuter und Ackerwildkräuter immer seltener und somit gibt es auch immer weniger Insekten. Die Hauptnahrungsquellen des Rebhuhns versiegen.
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Hauhechel-Bläuling © Getty Images Der Hauhechel-Bläuling
Viele Bestände heimischer Schmetterlingsarten schrumpfen, auch die Zahl der Hauhechel-Bläulinge ist im Sinkflug begriffen: Sein Lebensraum sind kleine Brachlandschaften und blumenreiche Wiesen. Die gibt es aber immer weniger. Manche Schmetterlingsart braucht ganz spezielle Pflanzen zur Larvenablage, fehlt die Pflanze, gibt's keinen Falternachwuchs.
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Wildbiene © Bernhard Bauske / WWF Die Wildbiene
Von den über 550 in Deutschland beheimateten Wildbienenarten sind laut Roter Liste des BfN mittlerweile 31 vom Aussterben bedroht, 197 gefährdet und 42 auf der Vorwarnliste. Typische Lebensräume wie Sandwege, alte Hecken, Totholz oder Steinhaufen sind in vielen Regionen Deutschlands verschwunden. Der Rückgang an Blühpflanzen führt zudem dazu, dass es Wildbienen insbesondere im Spätsommer an Nahrung fehlt. Der Einsatz von Neonikotinoiden setzt den Insekten zusätzlich zu.
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Der Ortolan
Der Ortolan oder auch Gartenammer brütet hauptsächlich in Feldgehölzen, an Waldrändern und in den letzten Streuobstquartieren. Da immer mehr Obstbäume verschwinden und Felder so zusammengelegt wurden, dass Hecken und Feldgehölze Mangelware sind, fehlt ihm Raum für seine Nester. In Deutschland wird der Brutbestand noch auf 4.000 bis 5.000 Brutpaare geschätzt.