Am 22. September ist Welt-Nashorn-Tag. Ein Tag, der auf die Gefährdung der Tiere aufmerksam machen soll. Zwar haben sich dank intensiver Artenschutz-Bemühungen die Bestände des Breitmaulnashorns in Südafrika vergrößert. In den vergangenen zehn Jahren hat zunehmende Wilderei aber zu einem Rückgang der Zahlen geführt. Im Hluhluwe-iMfolozi-Park, der als Wiege der Breitmaulnashörner gilt, arbeiten Wildhüter daran, die Tiere zu schützen. Um diese Arbeit effizienter zu gestalten, bedarf es manchmal "nur" eines geländegängigen Fahrzeugs.

Die Wiege der Breitmaul-Nashörner

Im Hluhluwe-iMfolozi-Park wurden Anfang des 20. Jahrhunderts weniger als 100 Tiere gefunden und mit der „Operation White Rhino“ vor dem Aussterben bewahrt. Alle Breitmaulnashörner, die heute leben, stammen von diesen verbliebenen 100 Tieren ab. Der Hluhluwe-iMfolozi-Park beherbergt nach dem Krüger-Nationalpark die größte Population von Breitmaulnashörnern in Südafrika. Auch eine bedeutende Population von Spitzmaulnashörnern lebt dort. 2012 erreichte die Artenschutz-Arbeit ihren bisherigen Höhepunkt: mehr als 21.000 Tiere wurden gezählt. Doch seither nehmen die Zahlen wieder ab. Wilderei macht den Tieren zu schaffen.

Wilderei lässt Bestände sinken

Gewildertes Nashorn © Martin Harvey / WWF
Gewildertes Nashorn © Martin Harvey / WWF

In den vergangenen zehn Jahren flammte die Wilderei wieder auf. In Südafrika hat sich eine Krise der Nashorn-Wilderei entwickelt, die bereits mehr als 8.000 Nashörner das Leben gekostet hat. Die Tiere werden wegen ihres Horns gewildert, das in der traditionellen asiatischen Medizin verwendet wird und auf dem Schwarzmarkt zu Rekordpreisen verkauft wird.

Mit nur noch knapp 18.000 Breitmaulnashörnern in freier Wildbahn hängt das Überleben der Art vom Erfolg ab, die Wilderei wieder einzudämmen. Die Arbeit in Südafrika ist dabei besonders wichtig, denn das Land beherbergt 75 Prozent der afrikanischen und 65 Prozent der weltweiten Nashornbestände. 2018 gingen die Wildereizahlen in Südafrika erstmals seit vielen Jahren wieder auf unter 1.000 Tiere zurück. Ein Erfolg der immensen Anti-Wilderei-Anstrengungen, zu der auch die Arbeit der Ranger in den Parks und Schutzgebieten gehört.

Reichweite der Ranger erhöhen

Zusammen mit Partnern vor Ort unterstützt der WWF Ranger und stellt wichtige Materialien für deren Arbeit bereit. Das reicht von Stiefeln über Kamerafallen und Ferngläser bis hin zu Fahrzeugen. Schon ein Auto erhöht die Effizienz der Arbeit enorm: Die Ranger können größere Entfernungen zurücklegen und schneller reagieren.


Seit 2018 unterstützt der WWF Deutschland den WWF Südafrika im Nashornschutz. "Wir können die Populationen im Hluhluwe-iMfolozi-Park nur schützen, wenn die Wildhüter effizient und effektiv arbeiten können", sagt Katharina Trump vom WWF Deutschland. "Ihre Arbeit ist von entscheidender Bedeutung für den Schutz der Tiere." Dabei versuchen sie in erster Linie, Wilderei zu verhindern, z.B. indem sie die Schutzgebietszäune regelmäßig kontrollieren. Sie müssen aber auch schnell reagieren können, wenn ein Tier illegal getötet wurde.

Um ihre Arbeit erfolgreich umzusetzen, müssen die Ranger-Teams gut ausgebildet, gut koordiniert und vor allem mit den notwendigen Werkzeugen und Fahrzeugen ausgestattet sein. Funktionierende Ranger-Einheiten bilden das Rückgrat des Nashornschutzes im Hluhluwe-iMfolozi-Park. Nur mit ihrer Hilfe können wir das weitere Überleben und die Erholung der Bestände des Breit- und auch des Spitzmaulnashorns gewährleisten.

Effektiver Nashorn-Schutz

Mit Fahrzeugen lassen sich Nashörner effektiver schützen © Gareth Bentley / WWF USA
Mit Fahrzeugen lassen sich Nashörner effektiver schützen © Gareth Bentley / WWF USA

Wie wichtig schon kleine Investitionen sein können, zeigt die Arbeit der Wildhüter im Hluhluwe-iMfolozi-Park. In den letzten zwölf Monaten konnte der WWF Deutschland dem Ranger-Team unter anderem drei Autos zur Verfügung stellen. Dabei zeigte schon das erste gekaufte Fahrzeug große Wirkung und erhöhte die Reichweite der Wildhüter enorm: Sie konnten mehr als 15.000 zusätzliche Kilometer abdecken und zehnmal mehr Strecke pro Monat zurücklegen als noch im Jahr zuvor. Das gesamte Areal, das die Wildhüter abdecken, konnte verdoppelt werden.

Auch die Reaktionszeiten haben sich enorm verkürzt: War es den Rangern vorher in manchen Fällen unmöglich, überhaupt auf Wilderei-Meldungen zu reagieren, können sie nun in der Regel innerhalb von fünf bis zehn Minuten vor Ort sein. Auch die Zahl der Langstrecken-Patrouillen wurde von vorher fünf pro Monat auf jetzt zehn pro Monat verdoppelt.

"Wir danken dem WWF für die großzügige Spende," schreiben Dirk Swart und Jed Bird, Ranger im Hluhluwe-iMfolozi-Park. "Mit den Pickups erreichen wir Regionen, die wir mit anderen Fahrzeugen nicht erreicht hätten. So können wir viel schneller reagieren und die Nashörner effektiver schützen."

  • Spitzmaulnashörner auf Ebene © Philippe Oberle / WWF Nashörner

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