Sie sind nur dünn besiedelt und weit entfernt von jeglicher Zivilisation. Dennoch drohen den Polargebieten große Gefahren. Der WWF will die beiden riesigen Naturrefugien vor Bergbau und Klimakatastrophe bewahren.

Schuhkartonweise brachte der Postbote im Herbst 1990 täglich neue Unterschriftenlisten in die WWF-Zentrale. Insgesamt mehr als 320.000 Menschen unterstützten die Forderung von WWF und Greenpeace nach einem Weltpark Antarktis. Am 16. November jenen Jahres, vor Beginn der Sonderkonferenz zum Antarktis-Vertrag in Chile, übergaben Antarktis-Durchquerer Arved Fuchs und der damalige Vorstandsvorsitzende des WWF Deutschland, Carl-Albrecht von Treuenfels, die Unterschriften an Bundesaußenminister Hans-Dietrich Genscher.

Die letzte große Wildnis

Königspinguine © Fritz Pölking / WWF
Königspinguine © Fritz Pölking / WWF

Die jahrelange Arbeit von Greenpeace und WWF hatte Erfolg: Am 4. Oktober 1991 unterzeichneten alle Vertragsstaaten in Madrid das wichtige Zusatzprotokoll zum bestehenden Antarktis-Vertrag. Es verbietet seither unter anderem alle Aktivitäten zur Öl- und Erzförderung bis 2046 – eine wichtige Entscheidung für den Schutz dieser letzten großen Wildnis der Erde.

1994 gelang ein weiterer spektakulärer Meilenstein für den Naturschutz: Nach einer groß angelegten Kampagne des WWF und anderer Nichtregierungsorganisationen wurden 50 Millionen Quadratkilometer in der Antarktis zum Walschutzgebiet erklärt. Im Sommer 2003 wurde das Schutzgebiet um weitere Flächen ergänzt.

Schutz vor Bergbau und anderen Eingriffen

Arktischer Eisberg © naturepl.com / Bryan und Cherry Alexande / WWF-Canon
Arktischer Eisberg © naturepl.com / Bryan und Cherry Alexande / WWF-Canon

In der Arktis sind heute mehr als 35 Millionen Hektar mit Unterstützung des WWF vor Bergbau und anderen Eingriffen geschützt. Seit 1992 unterhält WWF International ein Arktis-Programm, das auch vom WWF Deutschland unterstützt wird. Themenschwerpunkte sind die Meeresverschmutzung, die Gefahren durch Erdöl- und Erdgasförderung und die Einrichtung von Schutzgebieten. Wie zum Beispiel in Sibirien: Die Sowjetische Akademie der Wissenschaften und der WWF Deutschland unterzeichneten am 15. November 1989 in Frankfurt eine Kooperation in Nordsibirien. Daraufhin wurde nach vier Jahren wissenschaftlicher Vorarbeit und zwei Expeditionen des WWF 1993 an der Nordküste der Taimyr-Halbinsel ein Tundra-Naturschutzgebiet von der Größe Niedersachsens eingeweiht.

Der WWF trug ferner dazu bei, dass sich die Zahl der Eisbären von 5.000 in den fünfziger Jahren auf heute wieder rund 27.000 Tiere erhöhte. Doch mit dem Schrumpfen des Meereises im Zuge der Erderwärmung sind zwei Drittel aller Eisbären bedroht. Deshalb wird Kanada ein riesiges Schutzgebiet dort einrichten, wo das Sommer-Treibeis sich am längsten halten wird. In Russland half der WWF bereits, den Lebensraum von rund einem Viertel der weltweiten Eisbärpopulation unter Schutz zu stellen.

26.06.2023 Update: WWF Russland verlässt internationales WWF-Netzwerk

Die russische Generalstaatsanwaltschaft hat am 21. Juni 2023 die Aktivitäten des World Wide Fund for Nature (WWF) in Russland für „unerwünscht“ erklärt. Diese Entscheidung folgt auf eine bereits im März bekannt gegebenen Verlautbarung, in welcher der WWF als «ausländischer Agent» eingestuft wurde.

Der WWF Deutschland und das gesamte, weltweite WWF-Netzwerk sind erschüttert darüber, dass unsere gemeinsame Naturschutzarbeit als „auf dem Territorium der Russischen Föderation unerwünscht“ eingestuft wird. Infolgedessen und mit sofortiger Wirkung hat der WWF Russland die schwierige Entscheidung getroffen, nicht länger Teil des WWF-Netzwerks zu sein.

Die Polarregion als Lebensraum

Entscheidend für den Erhalt beider Polarregionen und das Überleben seiner Bewohner wird jedoch sein, ob es uns gelingt, die Erderwärmung global zu begrenzen. Denn nirgendwo sonst auf der Erde wird es schneller warm als in der Arktis und Antarktis: Um rund fünf Grad Celsius ist die durchschnittliche Lufttemperatur in den letzten 100 Jahren in einigen Teilen der Polargebiete gestiegen. Entsprechend schrumpfen die Eisflächen an Nord- und Südpol. Im Sommer 2012 war das Nordpolarmeer so eisfrei wie noch niemals zuvor.

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