Weite Natur an unserer Küste: Mit rund einer Million Hektar Wattfläche, Sandbänken, Prielen, Dünen und Salzwiesen gehört das Wattenmeer zu den größten Naturlandschaften in Westeuropa.

Der Wechsel von Ebbe und Flut schafft Lebensräume für Milliarden von Jungfischen und bereitet in jedem Frühjahr und Herbst den Tisch für mehr als zehn Millionen Wat- und Wasservögel, die das Wattenmeer als „Tankstelle“ auf dem Weg in ihre Brut- und Überwinterungsgebiete nutzen. Auch für Seehunde, Kegelrobben und Schweinswale ist das Wattenmeer ein wichtiger Lebensraum.

Weniger Eindeichungen dank WWF

Seit 1977 ist der WWF deshalb für das Wattenmeer aktiv. Es entstand ein internationales WWF-Projekt, mit Büros zunächst in Bremen und Kiel, später in Husum. Ziel war es, diesen einzigartigen Naturraum vor Bedrohungen wie Eindeichungen, Industrialisierung, Schadstoffen, Überfischung und Massentourismus zu bewahren.

In den Anfangsjahren musste der WWF vor allem Eindeichungen abwehren, mit denen immer größere Wattgebiete zerstört wurden. Gegen sie engagierte sich damals auch besonders der heutige Präsident des WWF Deutschland, Prof. Dr. Detlev Drenckhahn, der am Wattenmeer in Schleswig-Holstein aufwuchs und dort zum begeisterten Vogelkundler und Botaniker wurde. Vor allem in der Nordstrander Bucht und der Leybucht konnten die Eingriffe durch Eindeichungen dann erheblich reduziert werden, bis sie schließlich im gesamten Wattenmeer eingestellt wurden. Dank intensiver Lobbyarbeit stellten alle drei Anrainerstaaten – Niederlande, Deutschland und Dänemark – ihren Anteil am Wattenmeer unter Schutz. Im deutschen Teil gründeten Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Hamburg von 1985 bis 1990 drei Nationalparks. Diese umfassen heute mehr als 800.000 Hektar und schließen den größten Nationalpark zwischen Nordkap und Sizilien ein.

Informieren und schützen

Kegelrobbe © Shutterstock / jurra8 / WWF
Kegelrobbe © Shutterstock / jurra8 / WWF

Die Nationalparks wurden mit Hilfe des WWF stetig verbessert – zum Beispiel durch die Vergrößerung um ein Walschutzgebiet in der Nordsee, die Einstellung der Jagd oder eine verringerte Beweidung der Salzwiesen. Die Ölförderung, eigentlich mit einem Nationalpark unvereinbar, wurde wenigstens auf einen Ort beschränkt. Militärische Übungen wurden reduziert und die den Boden zerstörende Fischerei nach Herzmuscheln eingestellt. Einst verschwundene Arten wie Kegelrobbe und Löffler kehrten wieder zurück.

Der WWF konnte mit der Erforschung der Rastvögel wesentlich zum heutigen Wissen und Schutz der gefiederten Gäste aus der Arktis beitragen. Von Anfang an half die Umweltstiftung zudem, die Besucher – besonders Kinder – gut zu informieren, damit diese den Schutz unterstützen. Der WWF ist deshalb an mehreren Infozentren beteiligt und erstellt informative Poster, Unterrichtsmaterialien und Studien.

Das Wattenmeer als UNESCO Weltnaturerbe

Der größte gemeinsame Erfolg für den WWF und seine staatlichen wie nicht-staatlichen Partner gelang 2009, als die UNESCO das Wattenmeer zum Weltnaturerbe erklärte. Diese Anerkennung gibt seither den nötigen Rückenwind, um seinen Schutz auch dauerhaft abzusichern. Denn noch ist das Wattenmeer bedroht: Neue Gefahren sind hinzugekommen und die Nationalparks noch immer „in Entwicklung“.

Der WWF kämpft daher weiter, zum Beispiel

  • gegen eine Ausweitung der Ölförderung im Watt;
  • für eine naturverträglichere Fischerei;
  • für eine nachhaltige Entwicklung in der Umgebung des Wattenmeeres, vor allem in den Bereichen Tourismus, Energieerzeugung, Schifffahrt und Häfen; sowie
  • für eine rechtzeitige Anpassung an den beschleunigten Anstieg des Meeresspiegels, der das Wattenmeer als Ganzes bedroht.
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