Die Bremer Wümmewiesen gehören heute wieder zu den großflächigen, periodisch überfluteten Niederungen Deutschlands – dank eines von BUND und WWF initiierten Modellprojekts.

Der Fluss Wümme entspringt in der Lüneburger Heide und fließt dann 118 Kilometer weit durch Niedersachsen und Bremen. Am nördlichen Stadtrand Bremens, in einer weiten, von Eiszeitgletschern abgehobelten Niederung, verästelt er sich zu einem Binnendelta, die Wümmewiesen, um dann in die Unterweser zu münden.

Bedrohung in den achtziger Jahren

Im Winter stehen die Niederungen oft wochenlang unter Wasser. Scharen von Zugvögeln aus dem hohen Norden – Sing- und Zwergschwäne, Gänse und Enten – rasten hier. Im Frühjahr brüten Bekassinen, Kiebitze und, überregional bedeutsam, auch Brachvögel erfolgreich auf den wiedervernässten Feuchtflächen mit ihren Farbtupfern aus Sumpfdotterblume, Kuckuckslichtnelke, Wiesenschaum- und Wassergreiskraut. Rohrweihe, Fischotter, das fischähnliche Neunauge sowie die vom Aussterben bedrohte Tüpfelralle und der bestandsgefährdete Wachtelkönig sind dort wieder zu Hause.

Was heute Naturidylle ist, war in den achtziger Jahren stark bedroht: Schöpfwerke und Gräben entwässerten die Landschaft, Wiesen wurden gedüngt, früh gemäht und zu viele Weidetiere aufgetrieben.

Tiere und Pflanzen haben Vorrang

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1985 wurden die Borgfelder Wümmewiesen auf Antrag des WWF in das Förderprogramm „Gebiete mit gesamtstaatlich repräsentativer Bedeutung“ des Bundesumweltministeriums aufgenommen und seitdem von der Umweltstiftung betreut. Mit Mitteln des Bundes, des Landes Bremen und Spendenmitteln des WWF konnten Flächen gekauft und die Landschaft naturnäher gestaltet werden. Entwässerungen wurden geschlossen, Deiche zurückverlegt und die Landwirtschaft naturverträglicher praktiziert oder eingeschränkt.

Im Jahr 1987 folgte die Ausweisung von 677 Hektar als Naturschutzgebiet. In der knapp 300 Hektar großen Zone 1 hat der Schutz von Tieren und Pflanzen absoluten Vorrang. Hier ist das Düngen der Wiesen verboten. Erst nach der Vogelbrutzeit darf gemäht werden. Die Zahl der Weidetiere ist begrenzt. Wege konnten gesperrt und gemeinsam mit Anglern und Wassersportlern naturverträgliche Regelungen erlassen werden. Heute sind die Wümmewiesen aufgrund des erfolgreichen Projektes Teil des Schutzgebietsnetzwerks Natura 2000 der Europäischen Union.

Der Erhalt der Wümmewiesen

So wurden die Wümmewiesen vor den Toren Bremens ein erstes Modellprojekt für viele Schutzgebiete in Deutschland und zum Umweltthema an Bremer Schulen.

Der WWF schloss nach Auslaufen der Bundesförderung 1996 eine Vereinbarung mit dem Land Bremen zur weiteren Gebietsbetreuung und arbeitet seither eng mit dem BUND Bremen zusammen. Seit Juni 2006 wird das Schutzgebiet von BUND und der Stiftung NordWest Natur in Zusammenarbeit mit dem WWF betreut. Gemeinsames Ziel ist es, die Wümmewiesen als Natur- und Kulturlandschaft zu erhalten und weiterzuentwickeln.

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