Der Graue Kranich im Steckbrief

Lebensraum Natürliche Feuchtgebiete, mit wasserreichen Erlenbruchwäldern, Sümpfen, Mooren oder Flachwasserzonen von Seen als Nahrungs- und Brutrevier sowie als Schlafplatz. Zusätzlich offenes Kulturland zur Nahrungssuche
Geografische Verbreitung Brutvorkommen in 20 Ländern in Europa und Asien: von Skandinavien über Deutschland, Polen, Tschechien, Baltikum bis nach China, isolierte Vorkommen in England, Frankreich, den Niederlanden und der Türkei, Rast- und Überwinterungsgebiete der europäischen Populationen in Frankreich, Spanien und Nordafrika. In Deutschland überwintern Kraniche zunehmend seit rund 10 Jahren.Überwinterung der asiatischen Populationen in China, Indien und Pakistan
Gefährdungsstatus Europäische Artenschutzverordnung Anhang A, EU-Vogelschutzrichtlinie: Anhang I, Schutzstatus in Deutschland: gehört laut Bundesnaturschutzgesetz zu den besonders geschützten Arten in Deutschland
Bestandsgröße etwa 300.000 Individuen
Kraniche. © Dr. Peter Wernicke / WWF
Kraniche. © Dr. Peter Wernicke / WWF

Tanzende Trompeter

Insgesamt 15 Kranicharten gibt es weltweit. Die einzige in Europa vorkommende Art ist der Graue Kranich. Mit seinen auffälligen Balztänzen und dem weithin hörbaren „Trompetenruf“ ist er ein eindrucksvoller Bewohner der heimischen Feuchtgebiete. Die Brutzeit beginnen die Vögel mit einem eindrucksvollen Balzritual, dem „Tanz der Kraniche“. Auf freien Flächen im Brutrevier schreiten sie umeinander, springen, drehen, nicken mit dem Kopf. Die Flügel werden imposant aufgestellt, laut schmetternde Trompeten- und Duettrufe erklingen.

Kraniche gehören nicht nur zu den größten Vögeln unseres Kontinents, sondern auch zu den besten Langstreckenfliegern. Spitzenwerte von bis zu 65 Stundenkilometer und eine maximale Reisehöhe von bis zu 4.000 m erreichen die eleganten Vögel auf ihren Reisen zwischen ihren Saisonquartieren in Nord- und Südeuropa. Sie können an einem Tag weit über 1.000 Kilometer ohne Rast zurücklegen, fliegen aber meist nur wenige 100 Kilometer pro Tag. 

Ursprünglich waren Kraniche über weite Teile Europas verbreitet. Großflächige Entwässerungen in den Feuchtgebieten, aber auch Bejagung in den Überwinterungsquartieren drängten sie weit nach Norden zurück. Ihr Hauptverbreitungsgebiet haben sie heute in Skandinavien, im Baltikum und im nördlichen Russland.

Der WWF begann schon 1973 ein Kranichschutz-Projekt am Westrand ihrer Brutverbreitung in Niedersachsen und Schleswig-Holstein. Feuchtgebiete wurden renaturiert und Ruhezonen gesichert. Mit Hilfe von länderübergreifenden Naturschutzprogrammen konnte der Bestandsrückgang gestoppt werden. Die Jagd auf Kraniche ist heute europaweit verboten. Der WWF kauft Flächen an, um entwässerte Feuchtgebiete wieder anzustauen und fördert die Ausweisung von Naturschutzgebieten. Über Besucherlenkung und Information an wichtigen Kranichrastplätzen wird die Öffentlichkeit für den Kranichschutz gewonnen. Es besteht die Chance, dass die Kraniche sich wieder nach Westen und Süden ausbreiten und auch dort ehemalige Brutgebiete zurückerobern. 

Weitere Informationen

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Tierporträts im WWF-Artenlexikon

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