Ihren Namen verdanken Nashörner ihrem auffälligsten Merkmal: ihren Hörnern. Diese haben keinen knochigen Kern, sondern bestehen aus zusammengewachsenen Keratinfasern (Keratin: Hornsubstanz). Die beiden afrikanischen Arten sowie das Sumatra-Nashorn tragen je zwei hintereinander angeordnete Hörner, von denen das vordere meist das längere ist. Panzer- und Java-Nashörner besitzen nur ein Horn am Schnauzenende.

Die Familie der Nashörner (Rhinocerotidae) umfasst vier Gattungen mit fünf Arten, von denen zwei in Afrika (Breitmaulnashorn und Spitzmaulnashorn) und drei in Asien vorkommen (Java-, Panzer-, Sumatra-Nashorn). Drei der fünf Arten sind direkt vom Aussterben bedroht.

IUCN: Neue Nashorn-Bestandszahlen 2025

Die Weltnaturschutzunion IUCN hat im August 2025 aktuelle Bestandszahlen für die Nashörner veröffentlicht. Während die Zahl der Nashörner in Afrika weiter gesunken ist, lässt sich in Asien ein leichter Aufwärtstrend verzeichnen. Insgesamt ordnet der WWF Deutschland die Lage der Nashörner in Afrika und Asien trotz einzelner Lichtblicke weiter als kritisch ein. 

Insgesamt ist die Zahl der Nashörner in Afrika 2024 um 6,7 Prozent zurückgegangen. Bis Ende des Jahres wurden in Afrika schätzungsweise 22.540 Nashörner gezählt. Darunter befanden sich 6.788 Spitzmaulnashörner, die auf der Roten Liste der IUCN als „vom Aussterben bedroht“ eingestuft sind. Hinzu kamen 15.752 Breitmaulnashörner, die als „potenziell gefährdet“ eingestuft sind. Während die Zahl der Spitzmaulnashörner seit 2023 um 5,2 Prozent stieg, fiel die Zahl der Breitmaulnashörner im gleichen Zeitraum um 11,2 Prozent. Das Aussterberisiko bleibt bestehen. Der Wildereidruck ist selbst bei sinkenden Wildereiquoten weiter hoch. Hinzu kommen weitere Faktoren, wie etwa der Verlust von Lebensraum und die Auswirkungen von Dürren.

Für Asien meldeten die Nashorn-Verbreitungsstaaten eine Population von 4.159 bis 4.172 Nashörnern in Indien, Nepal und Indonesien. Dies liegt minimal über der 2022 gemeldeten Population. Die Java- und Sumatra-Nashörner sind vom Aussterben bedroht, da es nur noch schätzungsweise 50 Java-Nashörner und 34 bis 47 Sumatra-Nashörner gibt. Zwischen 2019 und 2023 sind 26 Java Nashörner Wilderern zum Opfer gefallen – ein Drittel der bekannten Population. Für die kleinste aller Nashornarten ist das Risiko auszusterben nochmals gewachsen.

Nashörner leben in diesen Regionen weltweit

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Landschaftsgärtner und Touristenmagnet

Nashörner zählen zu den letzten großen Pflanzenfressern, ihre Evolutionsgeschichte begann vor rund 50 Millionen Jahren. Die Tiere sind von großer Bedeutung für das Ökosystem, in dem sie leben: Sie prägen die Landschaft maßgeblich, indem sie Wasserlöcher und Savannenflächen offen halten.

Das Breitmaulnashorn beispielsweise beißt das Gras teilweise so nah am Boden ab, dass dadurch Feuerschneisen entstehen. So schaffen die Nashörner sichere Orte für Arten, die einem Feuer nicht durch Weglaufen entkommen können, z. B. Schildkröten.

Und nicht nur ökologisch sind die Tiere wichtig, sie sind auch ein wichtiger ökonomischer Faktor für die Länder, in denen sie vorkommen. Nashörner zählen zu Afrikas „Big 5“ und sind ein wichtiger Baustein für den Tourismus.

Nashörner im Fokus der WWF-Naturschutzarbeit

Das macht der WWF zum Schutz der Nashörner weltweit

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Wilderei bedroht Bestände

Gefahr geht für die massigen Tiere vor allem vom Menschen aus. Historisch gesehen zählen die unkontrollierte Jagd und die Wilderei sowie der Lebensraumverlust zu den Hauptursachen des dramatischen Bestandsrückgangs. Und auch heute sind Wilderei durch die Nachfrage nach Nashorn-Horn grundsätzlich die größte Bedrohung für die Tiere.

Insgesamt ist die Zahl der Nashörner in Afrika 2024 um 6,7 Prozent zurückgegangen. Bis Ende des Jahres wurden in Afrika schätzungsweise 22.540 Nashörner gezählt. Darunter befanden sich 6.788 Spitzmaulnashörner, die auf der Roten Liste der IUCN als „vom Aussterben bedroht“ eingestuft sind. Hinzu kamen15.752 Breitmaulnashörner, die als „potenziell gefährdet“ eingestuft sind. 

Warum das Nashorn-Horn nicht einfach abschneiden?

Auf den ersten Blick ein naheliegender Gedanke: Warum macht man das Horn der Nashörner nicht für die Wilderer unbrauchbar, sodass es nicht weiterverkauft werden kann? Man könnte es abschneiden oder einfärben, sodass die Tiere erst gar nicht gewildert werden? So einfach ist es aber nicht: Tatsächlich gibt es Versuche, färbende oder giftige Substanzen in das Horn zu injizieren, die das Horn für Wilderer unbrauchbar machen. Doch das ist zum einen gefährlich für die Tiere und zum anderen nicht praktikabel und sehr teuer. Das Horn der Tiere wächst – wie Haare oder Nägel beim Menschen – lebenslang nach. Man müsste die Tiere also regelmäßig fangen, betäuben und das Horn behandeln oder absägen. Für die Tiere bedeutet das großen Stress, der sogar ihren Tod bedeuten könnte. Das Geld, das solch groß angelegte Aktionen verschlingen würden, investiert der WWF daher in gut ausgebildete und ausgestattete Wildhüter:innen und Schutzmaßnahmen.

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