Braunbären sind die nach den Eisbären die zweitgrößten Bären der Welt und die Bären mit dem größten Verbreitungsgebiet aller Bären. Im Mittelalter waren Braunbären noch auf dem gesamten europäischen Festland verbreitet. Doch die Jagd auf sie und die Zerstörung ihres Lebensraums haben dazu geführt, dass sie in weiten Teilen ihres ursprünglichen Verbreitungsgebiets ausgestorben sind. Und auch heute noch sind fehlende Akzeptanz, Lebensraumverlust und Wilderei die größten Bedrohungen, denen sich Braunbären gegenübersehen. Ein wichtiges Ziel des WWF zum Schutz des Braunbären ist es, die Grundlagen für ein möglichst friedliches Miteinander von Mensch und Bär zu schaffen.

Der Braunbär im Steckbrief

Verwandtschaft Ordnung der Raubtiere, Familie der Bären
Größe 1,5 – 2,8 m Kopfrumpflänge, bis 1,5 m Schulterhöhe, Männchen größer als Weibchen
Gewicht große Unterschiede zwischen Männchen und Weibchen, Männchen wiegen 130 – 550 kg (selten bis zu 725 kg), Weibchen 80 – 250 kg (selten bis zu 340 kg), zusätzlich große saisonale Unterschiede
Besonderheiten größtes Verbreitungsgebiet aller Bären-Arten
Soziale Organisation Einzelgänger
Fortpflanzung Paarungszeit von Mitte Mai bis Mitte Juli
Jungtiere 1 – 5, Nachwuchs bleibt meist bis zum nächsten Wurf bei der Mutter
Lebenserwartung bis zu 30 Jahre
Geografische Verbreitung Nordwestliches Nordamerika, Skandinavien, Russland bis Japan, vereinzelt in Süd-, Mittel- und Osteuropa, Naher Osten, China und Mongolei
Lebensraum Wälder, subalpine Buschtundra bis offene alpine Tundra, Wüsten und Halbwüsten
Ernährung Ernährungsgewohnheiten variieren je nach Region und Lebensraum von hauptsächlich pflanzenfressend bis zu hauptsächlich fleischfressend.
Bestandsgröße weltweit: etwa 200.000 Tiere, Russland vermutlich über 100.000, USA etwa 33.000, Kanada 25.000 (Quelle IUCN); Europa (ohne russischen Teil) 17.000 – 18.000 Tiere (Stand 2012 – 2016, Quelle LCIE); über die Bestände in Asien ist wenig bekannt
Gefährdungsstatus IUCN: „nicht gefährdet“, Rote Liste Deutschland: „ausgestorben“ (aber 2006 zum ersten Mal wieder zugewandert)

Wo werden Braunbären in der zoologischen Systematik eingeordnet?

Von Ordnungen, Familien und Arten

Braunbär in Schweden © Staffan Widstrand / WWF
Braunbär in Schweden © Staffan Widstrand / WWF

Der Braunbär (Ursus arctos) gehört in der Ordnung der Raubtiere zur Familie der Bären. Innerhalb dieser acht Bärenarten zählenden systematischen Gruppe bilden Braunbär, Eisbär, Amerikanischer Schwarzbär und Kragenbär die gemeinsame Gattung Ursus. Der Braunbär ist am nächsten mit dem Eisbären verwandt. Ihre Linien haben sich vermutlich erst vor rund 400.000 Jahren getrennt. Hybride der beiden Arten kommen in den überlappenden Regionen der Verbreitungsgebiete vor. Bei Braunbären unterscheidet man mehrere Unterarten, 14 sind derzeit bekannt, darunter der Europäische Braunbär (Ursus arctos arctos), der Grizzlybär (Ursus arctos horribilis) und der Kodiakbär (Ursus arctos middendorffi), die beiden letztgenannten leben hauptsächlich in Nordamerika.

Wie sehen Braunbären aus?

Merkmale, Eigenschaften und Besonderheiten

Braunbären sind die nach den Eisbären die zweitgrößten Bären der Welt. Nur selten gibt es einzelne besonders große Braunbären, die größer sind als Eisbären. Insgesamt beträgt die Kopfrumpflänge 150 bis 280 Zentimeter und die Schulterhöhe bis zu 150 Zentimeter. Das Körpergewicht der Braunbären hängt von der Jahreszeit und dem damit verbundenen Ernährungszustand ab. Männliche Braunbären wiegen 130 bis 550 Kilogramm (selten bis zu 725 Kilogramm), die Weibchen 80 bis 250 Kilogramm (gelegentlich bis zu 340 kg).

Braunbären besitzen wie alle Bären einen langgestreckten, stämmigen Körper, einen muskulösen Nacken, einen großen Kopf mit runden Ohren und langer Schnauze, kurze, kräftige Beine mit großen Tatzen und einen kurzen Stummelschwanz. Das Gesichtsprofil der Braunbären ist von der Stirn bis zur Nase konkav, ihre Augen sind sehr klein.

Das Braunbärengebiss zählt 42 Zähne. Die kräftigen Eckzähne dienen im Kampf gegen rivalisierende Artgenossen und zum Töten von Beutetieren. Die Backenzähne sind an das Kauen von Pflanzennahrung angepasst und mit breiten, flachen Kronen versehen.

Das Fell der Braunbären variiert von einheitlichem Braun über gemischte Schattierungen von Braun, Blond, grauen Spitzen (grizzled) bis hin zu teilweise grau oder schwarz oder ganz schwarz. Braunbären mit angegrautem Fell (Grizzlybär) kommen im Inneren Nordamerikas vor, während der schwarze bzw. teilweise schwarze Farbschlag in Ost- und Zentralasien vorkommt. Die Fellfarbe der Braunbären kann durch das Bleichen in der Sonne aufhellen. Jungtiere haben oft weiße oder cremefarbene Abzeichen, die mit dem Alter oft verlorengehen. Solche Abzeichen können in Form eines Brustflecks bis zu einem durchgehenden Band auftreten, das sich über die Brust um die Schultern bis zum Rücken zieht. Derartige Abzeichen variieren regional und individuell. Der Schulterbuckel ist bei den Braunbären besonders muskulös und mit langem Fell bedeckt. Die Körperbehaarung ist im Bauchbereich spärlicher. Das Unterfell wächst im Herbst und wird im Frühjahr abgelegt.

Braunbären sind Sohlengänger. Sie haben große, schwere Tatzen, zwischen den Zehenballen befindet sich Fell. Charakteristisch sind die langen, kräftigen, leicht gebogenen Vorderkrallen (4 bis 10 cm), deren Farbe von dunkelbraun über gelb bis weiß reicht. Braunbären können ihre Krallen nicht einziehen.

Alle Bären haben einen extrem guten Geruchssinn, er ist noch besser als der von Hunden und vielleicht sogar der beste unter allen landlebenden Säugetieren dieser Erde.

Wie leben Braunbären?

Die soziale Organisation, Aktivität und Kommunikation

Braunbär in der Slowakei © Tomas Hulik
Braunbär in der Slowakei © Tomas Hulik

Braunbären sind in Nordamerika hauptsächlich tagaktiv, außer in Gebieten mit hoher menschlicher Aktivität. In den meisten Teilen Europas sind die Braunbären eher nachtaktiv, möglicherweise aufgrund des häufigeren Kontakts mit Menschen. Bei jungen Bären in Europa konnte beobachtet werden, dass sie zunächst überwiegend tagaktiv sind. Sie lernen offenbar in Folge von Störungen durch Menschen, nachtaktiv zu werden. Braunbären sind in der Regel 40 bis 80 Prozent des Tages aktiv, abhängig von den örtlichen Gegebenheiten (Nahrung, Tageslänge).

Auch die Dauer der Winterruhe ist regional unterschiedlich: In den nördlichsten Regionen ihres Verbreitungsgebiets halten sie sieben Monate lang Winterruhe (Oktober bis Mai); auf der Insel Kodiak in Alaska hingegen, wo die Winter mild sind und ein gewisses Maß an Nahrung zur Verfügung steht, hält etwa ein Viertel der Männchen den ganzen Winter über keine Winterruhe – äußerst ungewöhnlich für Braunbären. In Russland kann es vorkommen, dass nach sehr nahrungsarmen Jahreszeiten eine große Anzahl unterernährter Bären einen Großteil des Winters auf der Suche nach Nahrung umherwandert. Auch in Europa fällt die Winterruhe der Braunbären eher kurz aus. Anders als bei Tieren, die Winterschlaf halten, haben Braunbären bei der Winterruhe auch Wachphasen, in denen sie Kot und Urin abgeben oder Nahrung aufnehmen.

Die Streifgebiete der Braunbären sind je nach Verbreitungsgebiet unterschiedlich groß, abhängig vom Nahrungsangebot und der Dichte der Bärenpopulation. In der arktischen Tundra haben männliche Braunbären durchschnittlich 8.000 Quadratkilometer große Streifgebiete. In borealen oder montanen Wäldern, in denen große Säugetiere eine Hauptnahrungskomponente darstellen, sind die Verbreitungsgebiete kleiner, und in Laub- oder Mischwäldern noch kleiner. In Küstengebieten mit reichlich Nahrung und hoher Bärendichte sind die Verbreitungsgebiete der Bären am kleinsten, im Durchschnitt weniger als 200 Quadratkilometer bei Männchen und weniger als 100 Quadratkilometer bei Weibchen. Die Reviere der Männchen sind in der Regel drei- bis viermal so groß wie die der Weibchen. Während der Paarungszeit vergrößern beide Geschlechter ihre Reviere, um die Überschneidung mit potenziellen Partnern zu erhöhen.

In Küstenpopulationen mit reichlich und verlässlicher Nahrung (laichende Lachse) überlappen Streifgebiete einzelner Tiere relativ häufig. Im Landesinneren oder in Gebieten, in denen das Nahrungsangebot weniger reichlich oder variabler ist, überschneiden sich die Reviere der Braunbären weniger, hier zeigen Braunbären ein gewisses Territorialverhalten. In extrem nördlichen Populationen, in denen die Nahrungsressourcen knapp sind, sind die Verbreitungsgebiete groß und nicht zu verteidigen, so dass die Überschneidungen groß sind. An reichhaltigen Futterplätzen, wie z. B. an Lachsflüssen, meiden Weibchen mit Jungtieren Orte mit einer hohen Dichte an Männchen, offenbar wegen der Gefahr von Kindstötungen.

Braunbären sind in der Regel Einzelgänger. Nur während der Paarungszeit kommt es zu längeren Verbindungen zwischen Männchen und Weibchen. Die einzig länger anhaltende Bindung haben Mütter zu ihren Jungtieren. Diese wandern in der Regel im Alter zwischen 1 und 4 Jahren von der Mutter ab.

Saisonale Wanderungen kommen bei Braunbären beiden Geschlechtern vor, abhängig von der Jahreszeit. In bergigem Gelände wandern Braunbären regelmäßig von oben nach unten und umgekehrt, dem sich saisonal ändernden Nahrungsangebot folgend. Diese Wanderungen zu den Futterplätzen im Herbst und die anschließende Rückkehr zu den Höhlen geschehen oft direkt und schnell: Dokumentiert sind Strecken von mehr als 20 km in zwölf Stunden.

Was ist über die Fortpflanzung von Braunbären bekannt?

Von der Paarung über die Entwicklung der Jungen bis zum Erwachsenenalter

Weibliche Braunbären werden mit vier bis sechs Jahren geschlechtsreif. Bei ihrer ersten Trächtigkeit sind die Weibchen im Durchschnitt vier bis zehn Jahre alt. Paarungszeit der Braunbären ist von Mitte Mai bis Mitte Juli. Männchen und Weibchen bleiben zwischen wenigen Stunden und drei Wochen zusammen. Vermutlich gehen Männchen längere Verbindungen mit Weibchen ein (bis zu drei Wochen), um zu verhindern, dass sich das Weibchen mit anderen Männchen paart. Die eigentliche Kopulation dauert im Allgemeinen zehn bis 40 Minuten und löst bei der Bärin den Eisprung aus. Allerdings verzögert sich die Einnistung des Eis in die Gebärmutter nach der Begattung um sechs bis acht Wochen vor der Geburt. Die Geburt findet in der Regel im Januar oder Februar stattfindet, während die Mutter in einer Höhle überwintert. Die durchschnittliche Wurfgröße liegt zwischen 1,3 und 2,5 Jungtieren. Die maximale Wurfgröße beträgt fünf.

Bis zu einem Alter von Mitte bis Ende Zwanzig bekommen Weibchen Nachwuchs, er bleibt in der Regel bei der Mutter bis sie sich wieder fortpflanzt. Die Abstände zwischen den Geburten betragen in einigen europäischen Populationen nur zwei Jahre, in Nordamerika in der Regel drei und manchmal mehr als vier Jahre und in einer hoch gelegenen Population in Pakistan durchschnittlich 5,7 Jahre. Längere Wurfintervalle sind darauf zurückzuführen, dass die Mütter mehr Zeit für die Aufzucht ihrer Jungen in schlechteren Lebensräumen aufwenden. Im Vergleich zu anderen Säugetieren haben Braunbären, ähnlich wie auch andere Bären, durch ihre relativ späte Geschlechtsreife und eine relativ geringe Wurfgröße eine der niedrigsten Fortpflanzungsraten innerhalb der Klasse der Säuger. Die Verfügbarkeit von Nahrung, insbesondere der Anteil von Fleisch in der Nahrung, hat einen großen Einfluss auf die Reproduktionsrate der Braunbären.

Wo leben Braunbären?

Ihr Verbreitungsgebiet früher und heute

Alte Wälder sind wichtige Refugien vieler großer Arten. © Michel Gunther / WWF
Braunbär in den Karpaten © Michel Gunther / WWF

Von den acht Bärenarten sind die Braunbären am weitesten verbreitet. Ihr Verbreitungsgebiet erstreckt sich über das nordwestliche Nordamerika, Skandinavien, Russland bis Japan, Süd- und Osteuropa, dem Nahen Osten, China und der Mongolei. Im Mittelalter waren Braunbären noch auf dem gesamten europäischen Festland einschließlich des Mittelmeerraums sowie auf den Britischen Inseln verbreitet. Doch haben die gnadenlose Verfolgung und die Lebensraumzerstörung dazu geführt, dass der Braunbär in weiten Teilen seines Verbreitungsgebietes ausgerottet wurde. So sind Braunbären in den vergangenen 500 Jahren in 17 Ländern ausgestorben, darunter große Teile Europas, Nordafrikas, des Nahen Ostens und Mexikos. In den unteren 48 Bundesstaaten der USA wurden sie innerhalb von 100 Jahren nach der Ankunft der europäischen Siedler in mehr als 98 Prozent ihres ursprünglichen Verbreitungsgebiets ausgerottet und haben sich seitdem nicht mehr erholt.

Auch in Deutschland gilt die Art als „ausgestorben“. Nach 171 Jahren wanderte im Mai 2006 wieder ein erster Bär nach Deutschland ein, der es als Bruno zu trauriger Berühmtheit erlangte. Nach wenigen Wochen wurde er erschossen, weil er Nutztiere tötete und Bienenstöcke verwüstete. Seit 2020 wurden immer wieder Bärensichtungen im Umkreis von Garmisch-Partenkirchen gemeldet. In anderen Ländern Europas (Italien, Österreich, Slowenien, Frankreich und Spanien) haben sich wieder Bären dank verschiedener Hilfsmaßnahmen angesiedelt. Die Rückkehr der Braunbären klappt nur dort, wo sie ausreichend Nahrung und ungestörte Gebiete vorfinden, um ihre Jungen zur Welt zu bringen und sie auch aufziehen können. Und wo sie vor Nachstellungen des Menschen sicher sind.

In welchem Lebensraum kommen Braunbären vor?

Braunbären bewohnen ein breiteres Spektrum an Lebensräumen als alle anderen Bären, darunter Nadel- und Laubwälder, Wiesen, Grasland, arktische Buschlandschaften und Tundra, alpine Tundra, Halbwüsten und Wüsten. Ihr Verbreitungsgebiet überschneidet sich mit dem des Asiatischen und des Amerikanischen Schwarzbären und auch ein wenig mit dem des Eisbären. Sie kommen in allen Höhenlagen vor, vom Meeresspiegel (gemäßigte Regenwälder und arktische Tundra) bis weit über die Baumgrenze (trockene asiatische Steppen). Die höchsten Sichtungen (Spuren im Schnee) erfolgten in 5.500 m Höhe (möglicherweise 5.800 m) im Himalaya. Der höchste Breitengrad, an dem Braunbären nachgewiesen wurden, liegt bei 74° N (Kanada), also im Bereich der Eisbären.

Wie ernähren sich Braunbären?

Alles über ihre Nahrung und Ernährungsweise

Ein Braunbär bei der Fischjagd im Katmai National Park in Alaska © Alan Jones / Natural Habitat Adventures
Ein Braunbär bei der Fischjagd im Katmai National Park in Alaska © Alan Jones / Natural Habitat Adventures

Die Ernährungsgewohnheiten von Braunbären variieren je nach Region und Lebensraum von hauptsächlich pflanzenfressend bis zu hauptsächlich fleischfressend. Zu den pflanzlichen Nahrungsmitteln gehören Gräser, Seggen, Grashalme, Kräuter, Wurzeln, Beeren und Nüsse. Zu den tierischen Nahrungsmitteln zählen Insekten, Nagetiere, Huftiere und Fische. Insekten sind in den Laubwäldern Europas ein wichtiger Bestandteil der Nahrung, Nagetiere und Huftiere sind in arktischen und alpinen Gebieten und einigen borealen Wäldern am wichtigsten und Fische sind entlang der Pazifikküste von British Columbia über Alaska bis nach Kamtschatka (Russland) von größter Bedeutung. Die Hauptnahrung im Frühjahr besteht in der Regel aus krautiger Vegetation. Später wechseln die Bären zu Wurzeln, Beeren, Pinienkernen, Eicheln, Ameisen, Bienen, Motten, Erdhörnchen, Murmeltieren, Pikas, neugeborenen Huftieren oder laichenden Lachsen – je nach Verfügbarkeit. Braunbären sind morphologisch und verhaltensmäßig gut an das Ausgraben von Insekten und unterirdisch lebenden Nagetieren, das Töten von Huftieren (einschließlich Haustieren wie Schafen und Rindern) und den Fang von Lachsen angepasst. In Nordamerika klettern Braunbären zur Futtersuche nur selten auf Bäume, während sie dies in Europa und Teilen Asiens regelmäßiger tun.

Wie viele Braunbären gibt es?

Ihr Bestand in der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft

Die weltweite Gesamtpopulation der Braunbären wird auf mehr als 200.000 Tiere geschätzt (Quelle IUCN). Relativ zuverlässige Bestandsschätzungen gibt es für mehrere Gebiete in Nordamerika (USA 33.000; Kanada 25.000) und Europa (17.000 bis 18.000 Tiere, ohne Russland / Stand 2012 – 2016, Quelle LCIE), aber nur für wenige Gebiete in Asien. In Russland gibt es die größte Anzahl an Braunbären, schätzungsweise mehr als 100.000 Tiere leben hier. Die Art ist in den nördlicheren Teilen ihres Verbreitungsgebiets relativ häufig anzutreffen, weiter südlich gibt es nur noch kleinere, fragmentierte Populationen.

Sind Braunbären vom Aussterben bedroht?

Ihr Gefährdungs- und Schutzstatus

Laut der Roten Liste der Weltnaturschutzunion IUCN gelten Braunbären als Ganzes als nicht bedroht (Least Concern). Einige europäische Populationen sind jedoch separat auf der Roten Liste geführt und als gefährdet (Vulnerable-Critically Endangered) eingestuft. Weitere Populationen werden in naher Zukunft sehr wahrscheinlich dazu kommen. Im Washingtoner Artenschutzabkommen CITES fallen nur die Populationen in Zentralasien (Mongolei bis zum Himalaya, China, Nepal, Bhutan) unter Anhang I, alle andern sind im Anhang II gelistet – der internationale kommerzielle Handel ist somit streng reguliert. In den einzelnen Verbreitungsländern sind Braunbären nach der nationalen Gesetzgebung unterschiedlich geschützt, allerdings mit unterschiedlichem Grad der Durchsetzung.

Die Bedrohungsfaktoren

Braunbären-Waisen © WWF Rumänien
Braunbären-Waisen © WWF Rumänien

Die größten Bedrohungen für die Braunbären sind fehlende Akzeptanz, die Zerschneidung und der Verlust ihres Lebensraums sowie die Wilderei. Auf Schwarzmärkten werden für Galle, Fett, Fleisch, Rückenmark und die Tatzen große Summen gezahlt. Obwohl die Jagd in den meisten Ländern verboten ist, sterben immer wieder Bären durch Menschenhand. Für manch einen sind sie eine begehrenswerte Trophäe. In Regionen, wo es gehäuft zu Konflikten kommt, zum Beispiel dort wo Bären menschliche Siedlungen aufsuchen, weil es kein geeignetes Abfallmanagement gibt, werden Bären auch gezielt gefangen und umgesiedelt oder erschossen. Wiederansiedlungen und Populationmanagement haben dazu beigetragen, die Bestände wiederherzustellen und das geografische Verbreitungsgebiet in den USA und Westeuropa zu vergrößern. In zahlreichen Schutzgebieten auf der ganzen Welt leben Braunbären, aber nur wenige sind groß genug, um Platz für eine sich selbst erhaltende Population zu bieten. Eine wichtige Zielsetzung des WWF zum Schutz des Braunbären und für ein friedliches Miteinander von Mensch und Bär ist deshalb die Prävention und Kompensation von Konflikten und die Sicherung von Schutzgebieten.

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