WWF-Projekt wird Weltnaturerbe

Gorilla-Heimat in Zentralafrika zählt zu den wichtigsten Ökoregionen der Erde

Gorillaweibchen "Malui" mit Jungem "Tembo". © Daniela Hedwig / WWF
Gorillaweibchen "Malui" mit Jungem "Tembo". © Daniela Hedwig / WWF

St. Petersburg - Das länderübergreifende Schutzgebiet „Trinationale de la Sangha“ (TNS) im Kongobecken wird Weltnaturerbe. Dies hat das Welterbe-Komitee der Unesco in St. Petersburg verkündet. Der WWF, der seit über 20 Jahren vor Ort aktiv ist, freut sich über die Entscheidung: „Das Schutzgebiet gehört zu den wichtigsten Ökoregionen der Welt. Es ist ein einzigartiges Naturparadies. Der Weltnaturerbe-Status gibt uns Rückendeckung für den Schutz der Region“, sagt Dr. Ilka Herbinger, Afrikareferentin beim WWF Deutschland. Der WWF hatte sich für die Aufnahme des TNS als Weltnaturerbe stark gemacht.


Das im Dreiländereck zwischen Zentralafrikanischer Republik, Kamerun und Republik Kongo liegende Schutzgebiet beherbergt eine außergewöhnlich hohe Zahl gefährdeter Tier- und Pflanzenarten. Seltene Waldelefanten, Schimpansen, Bongo-Antilopen und scheue Flachlandgorillas finden hier ideale Lebensbedingungen.


„Das Tolle an der Sangha-Region sind seine unterschiedlichen Lebensräume. Hier gibt es tropische Wälder, Feuchtgebiete und natürliche Lichtungen, so genannte Bais“, so WWF-Fachfrau Herbinger. Insbesondere diese Waldlichtungen, die von den Elefanten wegen ihrer mineralhaltigen Böden aufgesucht werden, machen das Gebiet einzigartig: „Nirgendwo sonst auf der Erde treffen mehr als hundert Waldelefanten gleichzeitig aufeinander, oft in Begleitung von Bongo-Antilopen, Waldbüffeln oder Riesenwaldschweinen“, so Herbinger.


Sicher ist der Erhalt des Gebiets trotz der Unesco-Auszeichnung jedoch keinesfalls. Das neue Weltnaturerbe ist insbesondere durch illegale Wilderei gefährdet, die in ganz Zentralafrika zunehmend die Züge organisierter Kriminalität annimmt. Um gegenzusteuern, hilft der WWF beim Einsatz von Anti-Wilderer-Brigaden. Zeitgleich unterstützt der WWF ökotouristische Aktivitäten, damit die lokale Bevölkerung durch neue Einnahmemöglichkeiten vom Naturschutz profitiert. „So steigern wir die Motivation, den wertvollen Lebensraum zu schützen und nicht zu wildern“, erklärt Ilka Herbinger.


Erste Erfolgsmeldungen gibt es bereits: Im Jahr 2011wurde im Dzanga-Sangha Schutzgebiet, dem Zentralafrikanischen Teil des Weltnaturerbes, nachweislich kein Elefant von Wilderern getötet. Beim Schutz vor Ort wird der WWF Deutschland von der Krombacher-Brauerei unterstützt, die sich mit dem Regenwald-Projekt seit über zehn Jahren für den Schutz des Tropenwaldes und seiner faszinierenden Arten engagiert.


Sangha ist das weltweit erste trinationale Schutzgebiet, das in die Welterbeliste aufgenommen wird. Im Gegensatz zu anderen Schutzgebieten ist es kein Relikt einzelner Waldfragmente, sondern Bestandteil einer viel größeren und ökologisch intakten Landschaft. Mit rund 7.500 Quadratkilometern ist die Kernzone etwa dreimal so groß wie das Saarland, die umgebende Pufferzone umfasst fast 18.000 Quadratkilometer. Neben der wertvollen ökologischen Bedeutung besitzt die Pufferzone noch einen weiteren Schatz: das vielfältige kulturelle Erbe indigener Völker, darunter das der Ba’Aka-Pygmäen und Sangha-Fischer.

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