Containerriesen oder Fische in der Elbe?

WWF, BUND und NABU begrüßen Kutter-Demo gegen geplante Elbvertiefung / Geschützte Fischarten bedroht

Der Nordsee-Schnäpel ist durch die Elbvertiefung bedroht. © Frank Hecker / WWF
Der Nordsee-Schnäpel ist durch die Elbvertiefung bedroht. © Frank Hecker / WWF

Hamburg - Wird es trotz geplanter Elbvertiefung ausreichend Fisch in der Elbe geben? Die Elbfischer haben für diesen Samstag eine Protestaktion  bei Cuxhaven gegen die geplante Elbvertiefung angekündigt. Die Umweltverbände WWF, BUND und NABU warnen vor den Auswirkungen der geplanten Vertiefung auf die Lebensräume und Überlebenschancen von elbetypischen und gefährdeten Fischarten in der Unterelbe.

„Viele der früher wirtschaftlich wichtigen Fischarten wie Stör, Lachs, und Aal stehen heute auf der Roten Liste gefährdeter Arten. Sie sind in der Elbe entweder bereits ausgestorben oder die Bestände sind extrem dezimiert“, sagt Beatrice Claus, Naturschutzexpertin des WWF. Die Auswirkungen bisheriger Elbvertiefungen seien dafür mitverantwortlich und die geplante neuerliche Vertiefung werde die Situation verschärfen. „Strömungsarme Uferzonen und damit die Kinderstuben für den Fischnachwuchs werden zerstört“. Zahlreich vertreten sind in der Elbe mittlerweile vor allem anspruchslose Arten wie Stint, Kaulbarsch, Zander und Brassen.

„Die baulichen Eingriffe verschlechtern die Sauerstoffverhältnisse in der Elbe, das macht auch den Fischen zu schaffen“, sagt Manfred Braasch vom BUND. Besonders betroffen sei der Nordseeschnäpel. „Die Bestände des lange Zeit als ausgestorben klassifizierten Nordseeschnäpels erholen sich gerade in der Tideelbe. Nach der FFH-Richtlinie gilt der Nordseeschnäpel als prioritäre Art und hat damit die höchste Schutzkategorie im Europäischen Naturschutz. Der Nordseeschnäpel reagiert empfindlich auf Sauerstoffmangel. Seine Larven halten sich bis in den Sommer hinein in der Tideelbe auf und werden somit vom alljährlichen Sauerstoffloch bedroht. „Der Nachwuchs dieser geschützten Fischart hat es also bereits zu den heutigen Bedingungen schwer genug. Ein weiterer Ausbau gefährdet den Nordseeschnäpel und viele andere Fischarten in der Tideelbe.“

Fischerei und Naturschutz haben das gemeinsame Interesse, die Lebensgrundlagen für die Fische in der Elbe zu erhalten und weitere Verschlechterungen abzuwenden. „Wir setzen uns für eine ökologisch intakte Elbe ein, von der unter anderem auch die Fischbestände profitieren würden. Und was für die Fische gut ist, hilft letztendlich auch den Elbfischern“, fasst Bernd Quellmalz, Sprecher des NABU Hamburg, die Situation zusammen.

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