Naturschutz im Angesicht des Todes

Sechzig Ranger kamen vergangenes Jahr gewaltsam ums Leben

Ranger in Dzanga Sangha © Kalpesh Latigra / WWF
Ranger in Dzanga Sangha © Kalpesh Latigra / WWF

Der Einsatz für Umweltschutz und bedrohte Arten wird immer gefährlicher. Davor warnt die Naturschutzorganisation WWF anlässlich des Welttags des Rangers am 31. Juli. Allein in den vergangenen zwölf Monaten haben laut der International Ranger Federation mindestens 82 Ranger beim Einsatz für die Natur ihr Leben verloren. Mindestens 60 davon kamen gewaltsam ums Leben. Unfälle, wie Feuer oder Tierattacken, waren dagegen die Ausnahme.

 

„Ohne den weltweiten, oft lebensgefährlichen Einsatz von Rangern, würde es um bedrohte Arten wie Tiger, Elefanten oder Nashörner weitaus schlechter stehen“, sagte Volker Homes, Leiter Artenschutz beim WWF Deutschland. Zugleich warnte er davor, dass das Leben der Ranger in vielen Regionen der Erde durch professionelle, paramilitärisch organisierte Wilderer immer stärker gefährdet sei. Vor allem in Teilen Afrikas herrsche derzeit ein blutiger Krieg um wertvolle, aber geschützte Naturressourcen, wie etwa Elfenbein, Nashorn oder Tropenhölzer.

 

„Die Todeszahlen bei Rangern sind innerhalb eines Jahres um ein Drittel nach oben geschnellt. Naturschutzkriminalität ist längst kein Wirtschaftsdelikt mehr. Wilderei muss international endlich geächtet und als schwere Straftat geahndet und bekämpft werden“, so die Forderung des WWF. Auf dem Spiel stünden nicht nur das Überleben bedrohter Arten, sondern das Leben jener, die die Natur und damit auch die Lebensgrundlage vieler Millionen Menschen zu schützen versuchten.

 

So spielten sich nach WWF-Einschätzung in Südafrikas Krüger Nationalpark inzwischen „kriegsähnliche Szenen“ ab. Bis 24. Juli wurden  diesen Jahres wurden in Südafrika bereits 514 Nashörner gewildert, davon 321 Tiere allein in dem bekannten Park. Um dem Einhalt zu gebieten, beriefen die Südafrikanischen Nationalparks Generalmajor Johan Jooste Ende 2012 zum höchsten Nashorn-Schützer, der 550 Rangern und Soldaten vorsteht. 

 

Prekär auch die Lage in der Zentralafrikanischen Republik. Im Mai drangen schwer bewaffnete Wilderer in den von der UNESCO als Welterbe anerkannten Dzanga-Ndoki Nationalpark ein und töten auf der bekannten „Elefanten-Lichtung“ 26 Dickhäuter. Den WWF-Mitarbeitern und Wildhütern war in letzter Sekunde die Flucht gelungen. Bisher konnten nur die einheimischen EcoGuards zurückkehren. Für ausländische Mitarbeiter ist eine Wideraufnahme ihrer Arbeit nach Umsturz der Regierung in der ZAR derzeit noch nicht möglich. 

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WWF Presse-Team