Giganten der Flüsse vor Ausrottung

WWF: Wasserkraftanlage ist Todesstoß für Mekong-Riesenwels

Vorbereitungsarbeiten für die Xayaburi-Wasserkraftanlage © Marc Goichot / WWF-Greater-Mekong

Nach einer Studie der Naturschutzorganisation WWF ist die 3,5 Milliarden Euro teure Xayaburi-Wasserkraftanlage in Laos eine existenzielle Bedrohung für die seltenen Mekong-Riesenwelse. „Schon heute sind die Fluss-Giganten vom Aussterben bedroht. Das Großprojekt  könnte zum finalen Todesstoß werden“, warnt der WWF-Experte Stefan Ziegler. Die über 30 Meter hohe Staustufe am Mekong-Hauptstrom im nördlichen Laos wäre nach WWF-Einschätzung eine unpassierbare Barriere für die bis zu drei Meter langen und 300 Kilogramm schweren Fische, die nicht mehr zu ihren Laichplätzen flussaufwärts wandern könnten.

 

„Die Riesenwelse kommen natürlicherweise nur im Mekong Flusssystem vor und benötigen als Lebensraum große Flussabschnitte, die nicht durch Bauwerke unterbrochen sind, sowie eine spezielle Wasserqualität und Strömungsbedingungen aufweisen. Die für Süßwasserfische ungewöhnlich großen Tiere sind seit Jahren durch Überfischung und Zerstörung ihrer Lebensräume bedroht. Anfang des 20. Jahrhunderts kamen die Riesenwelse noch sehr häufig in Kambodscha, Laos, Thailand, Vietnam bis nach Südchina vor. Zu dieser Zeit wurden jährlich tausende Exemplare gefangen. In den 1990er Jahren waren es nur mehr wenige Dutzend und heute gibt es nur mehr vereinzelte Fänge.

 

Obwohl der Mekong-Riesenwelse unter Naturschutz steht und nicht befischt werden darf, wird er weiterhin illegal gefischt oder geht den Fischern zufällig in die Netze. Der Riesenwels ist ein wichtiger Indikator für die ökologische Stabilität des Mekong. Die Erholung des Bestands ist ein wichtiger Teil für ein nachhaltiges Flussmanagement“, warnt WWF-Experte Ziegler.

 

Hintergrund Xayaburi

Seit vergangenem Jahr treibt Laos treibt nach WWF-Informationen die Bauarbeiten an der Xayaburi-Stauanlage am Mekong weiter voran. Damit unterläuft das Land die vertraglichen Vereinbarungen der anderen Mekong-Anrainerstaaten Thailand, Kambodscha und Vietnam, Wasserkraftprojekte nur in gegenseitiger Übereinstimmung zu verwirklichen. Sollte die Xayaburi-Wasserkraftanlage vollendet werden, gleicht dies einem Dammbruch, denn allein im Unterlauf des Mekong planen Laos, Thailand und Kambodscha den Bau von elf Wasserkraftanlagen im Hauptstrom, weitere 77 sind für die Nebenflüsse vorgesehen. Sollten diese Projekte realisiert werden, rechnet der WWF mit einem enormen Rückgang der Fischbestände. Infolge dessen drohten die Erträge aus dem Fischfang um bis zu 40 Prozent zurückzugehen und  die Ernährungssicherheit einer ganzen Region steht auf dem Spiel. Allein in Kambodscha deckt die Bevölkerung 82 Prozent ihres Proteinbedarfs aus Fischfang aus dem Mekong. Die Grundversorgung der Bevölkerung mit Nahrungsmitteln aus Fischerei und Landwirtschaft ist damit stark gefährdet. 

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