Schwarzfisch auf dem Teller

WWF: „Importkontrollen verbessern um illegale Fischerei besser zu bekämpfen“

Jeder fünfte Fisch wird illegal gefangen © iStock / Getty Images
Jeder fünfte Fisch wird illegal gefangen © iStock / Getty Images

Hamburg/Berlin: Fischerei hat eine traurige Dunkelziffer: Etwa jeder fünfte Fisch weltweit stammt aus illegalem Fang.  Fischereiprodukte aus illegaler, unregulierter oder undokumentierter Fischerei (IUU –Fischerei) kommen mit hoher Wahrscheinlichkeit auch in Deutschland auf den Teller. Dies geht aus einer <link http: kirsten-tackmann.de wp-content uploads>aktuellen Antwort der Bundesregierung auf eine kleine Anfrage der Fraktion „DIE LINKE“  hervor. Eigentlich sollen Fangzertifikate bescheinigen, dass Fisch, der in die EU importiert wird, ordnungsgemäß gefangen wurde, um illegale Fänge vom Markt auszuschließen, doch das System ist fälschungsanfällig. Der WWF hält die Kontrollen von Fangbescheinigungen für den Import  von Fischereiprodukten in Deutschland für unzureichend, denn von 45.000 eingehenden Zertifikaten pro Jahr wird nur ein Drittel geprüft.

 

„Nicht einmal die Hälfte der risikobelasteten Fangzertifikate wird von deutschen Behörden überhaupt geprüft. Es besteht die Gefahr, dass unsere Fischtheken zum Umschlagplatz für Fisch aus illegalen Fängen werden“, warnt Catherine Zucco vom WWF. Nach Angaben der Bundesregierung werden 31.500 - 36.000 der jährlich eingehenden Fangbescheinigungen als Risikofälle eingestuft, kontrolliert werden jedoch nur 15.000 Fangpapiere. Für Ware die am Wochenende und nachts angemeldet wird, werden Fangbescheinigungen laut Bundesregierung nur stichprobenartig nachgeprüft. Bei der zuständigen Behörde, der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung,  führen fünf  Mitarbeiter die Kontrollen durch, in Spanien sind es 19 Beamte für eine ähnliche Zahl an Importen.

 

Für den WWF beginnt das deutsche Umsetzungsdefizit bereits bei der Risikodefinition. Die geltende EU-Verordnung nennt 15 Kriterien zur Prüfung des Risikos, dass der Fisch aus IUU-Fischerei stammt. Dazu gehört neben sogenannten „Billigflaggen“, von Staaten, die nicht in der Lage oder willens sind, ihre Fangschiffe zu kontrollieren,  oder  IUU-Auffälligkeiten in der Geschichte des Fangschiffes oder Betreibers auch der Abgleich der angelandeten Mengen mit importierten Mengen, um festzustellen, ob der Charge Fisch aus IUU-Quellen zugefügt wurde. All das spielt hierzulande keine Rolle. Deutschland beschränkt sich zur Einschätzung des IUU-Risikos auf ein einzelnes Kriterium: Erfolgten mehrere Umladungen des Fangs, ist das Risiko für illegale Aktivitäten höher. Diese Definition trifft vor allem auf Containerimporte zu und so stuft die Bundesregierung  auch 70-80 Prozent des Fischimports als risikobehaftet ein.

„Die Bundesbehörden setzen die europäischen Regelungen, um illegal gefangenen Fisch vom Markt auszuschließen, nur bruchstückhaft um. Die Kontrolldichte steht in keinem angemessenen Verhältnis zu dem hohen Risiko, dass Fisch aus Piratenfischerei importiert wird. Ist der Fisch aber hier auf dem Markt, hat der Verbraucher keine Möglichkeit zu erkennen, ob er illegal gefangen wurde“, so WWF Expertin Zucco.

Der WWF fordert die Bundesregierung auf, die Ressourcen der zuständigen Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) aufzustocken, Einfuhrkontrollen stärker an Risikofaktoren auszurichten  und sich für die Etablierung einer EU-weiten Datenbank mit  elektronischen Fangbescheinigungen einzusetzen. Bislang verlangt die EU Fangzertifikate auf Papier, die besonders anfällig für Fälschungen sind.

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