Great Barrier Reef: Gelbe Karte statt Roter Liste

UNESCO-Welterbekomitee gewährt Australien Bewährungsfrist beim Riffschutz

Great Barrier Reef © iStock / Getty Images
Great Barrier Reef © iStock / Getty Images

Bonn - Australien muss seine Anstrengungen zum Schutz des Great Barrier Riffs erheblich steigern, sonst droht die Einstufung des weltgrößten Korallenriffs auf die Rote Liste der Welterbegebiete. Diese Entscheidung hat das Welterbe-Komitee der UNESCO heute auf seiner Sitzung in Bonn getroffen. Darin werden Australien verstärkte Anstrengungen zum Schutz des Weltnaturerbes verordnet und man räumt dem Land quasi eine 18monatige Bewährungsfrist ein: Bis zum 1. Dezember 2016 muss die Regierung einen Fortschrittsbericht vorlegen, der die Umsetzung der geplanten Schutzmaßnahmen belegt. Zwar würdigte die UNESCO die von Australien vorgelegten Pläne für einen verbesserten Schutz des Riffes bis 2050. Gleichzeitig betonte sie, dass die Umsetzung der Versprechen entscheidend sei. Der WWF rechnet damit, dass zum Schutz des einmaligen Naturschatzes Investitionen von mindestens 350 Millionen Euro notwendig seien.

„Was die Versprechungen wert sind, wird sich erst unter Wasser zeigen. Die Entscheidung der UNESCO hält den Druck auf die australische Regierung aufrecht, den Verfall des Riffs zu stoppen“, hofft Günter Mitlacher vom WWF Deutschland. Offizielle Berichte der australischen Regierung bescheinigen dem Korallenriff einen immer schlechteren Gesundheitszustand. Das Weltnaturerbe hat schon mehr als die Hälfte seiner Korallen verloren. Die Populationen von charakteristischen Riff-Bewohnern wie Delfinen, Seekühen und Haien schrumpfen, aber nach wie vor zählt das Great Barrier Riff zu den artenreichsten Lebensräumen der Erde. Es ist zudem ein wichtiger Wirtschaftsfaktor, von dem rund 70.000 Jobs abhängen und mit dem jährlich 5,8 Milliarden US-Dollar erwirtschaftet werden.

Klimawandel und eine schlechtere Wasserqualität durch Verschmutzung und Überdüngung setzen das Riff ohnehin unter Druck. Eine Kette von geplanten Hafenausbauten entlang der australischen Küste bringt mit Ausbaggerungen, Verklappungen und erhöhtem Schiffsverkehr zusätzliche Stressfaktoren und Gefahrenquellen. Das Welterbe-Komitee hat sich sehr kritisch mit den Industrialisierungsplänen und den anderen Gefährdungen auseinandergesetzt und gewarnt, dass das Riff als „Welterbe in Gefahr“ gelistet werden müsse, sofern der Schutz und ökologische Zustand des Riffs nicht erheblich verbessert würden.

Hierfür engagieren sich zahlreiche Menschen aus aller Welt. Über 560.000 Unterstützer haben dem Komitee in Bonn eine WWF-Petition unterzeichnet und fordern, das Great Barrier Riff vor weiterer Industrialisierung zu schützen.

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