Aufwärmtraining für Paris

UN-Zwischenverhandlungen müssen Vertragsentwurf zum Klimaabkommen schärfen

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CO2-Emissionen © iStock / Getty Images

Kommende Woche treffen sich in Bonn Regierungsvertreter aus mehr als 190 Staaten, um den Entwurf eines neuen globalen Klimaabkommens weiter auszuarbeiten, der Ende des Jahres in Paris verabschiedet werden soll.

 

Die Verhandlungsführer stehen vor der Aufgabe, den aufgeblähten Textentwurf stark zu straffen und dabei viele Konfliktpunkte bereits heute auszuräumen. „Die Staaten müssen schon im Vorfeld der Paris-Konferenz strittige Kernpunkte bereinigt haben, damit nicht zu viele lose Enden für die letzten Verhandlungsrunden übrig bleiben, die dann nicht mehr zusammengebunden werden können,“ sagt Regine Günther, Leiterin Klimaschutz und Energiepolitik beim WWF.

 

Es gehe darum, die Emissionen so schnell wie möglich ambitioniert zu mindern und dies durch einheitliche Standards für die Berichterstattung und zur Kontrolle der CO2-Emissionen überprüfbar zu machen. Eigentlich hätten die Mitgliedsstaaten bis Ende März ihre geplanten nationalen Emissionsreduktionsziele beim UN-Klimasekretariat einreichen sollen. Auch wenn nur wenige diese Frist beachtet haben, sei unübersehbar, dass die vorliegenden Beiträge ungenügend seien, um die notwendige Begrenzung der globalen Erwärmung auf unter zwei Grad Celsius zu halten.

 

Um das zwei Grad-Limit nicht zu überschreiten, sei es auch notwendig, dass die Industriestaaten stärker mit Entwicklungsländern zusammenarbeiteten, um deren Bevölkerung, Wirtschaft und Infrastruktur vor den Risiken des Klimawandels zu schützen und deren Energieversorgung rascher auf Energieeffizienz und erneuerbare Energien umzustellen.  Zusätzlich bräuchten die Entwicklungsländer Hilfe bei der Umsetzung des Waldschutzinstrumentes REDD+. Dazu sollten ihnen neben Finanzmitteln auch Technologien bereitgestellt werden, um sich besser an den Klimawandel anzupassen und die Länder bei bereits erlittenen Schäden und Verlusten unterstützen zu können. Des Weiteren fordert der WWF, dass das Abkommen einen Mechanismus zur kontinuierlichen Verschärfung der Klimaziele erhalte.

 

„Mit den bislang angekündigten Emissionsminderungen steuern wir auf eine globale Erwärmung von über drei Grad zu. Dies ist vollkommen unakzeptabel“, so Günther. Bundeskanzlerin Merkel sieht der WWF in der Pflicht, Glaubwürdigkeit bei der Erreichung der deutschen Klimaschutzziele zu demonstrieren. Unausweichlich hierfür wäre ihre Unterstützung für das neue Klimaschutzinstrument, mit dem die Stromproduktion in uralten und schmutzigen Braunkohlekraftwerken gedrosselt werden kann.

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