Luchs im Aufwind

Bestand des Iberischen Luchses erhöht sich auf 404 Individuen / WWF: Zukunft der Tiere weiter auf der Kippe

Für Luchse gibt es Grund zur Hoffnung © Iberian Lynx Exsitu Conservation Programme

Berlin - Gute Nachrichten aus Spanien: Der Bestand des bedrohten Iberischen Luchses, auch Pardelluchs genannt, hat sich im Jahr 2015 auf 404 Individuen erhöht. Ein Jahr zuvor waren es noch 319 Exemplare gewesen. Damit liegt die Zahl auf dem höchsten Stand seit 15 Jahren. Der WWF bewertet das Resultat als wichtigen Erfolg für den Artenschutz: „Die neuen Zahlen haben unsere Erwartungen deutlich übertroffen. Das ist ein Hoffnungsschimmer für eines der weltweit bedrohtesten Säugetiere überhaupt“, sagt Moritz Klose, Wildtier-Referent beim WWF Deutschland.

 

Nichtsdestotrotz stehe die Zukunft des Iberischen Luchses weiter auf der Kippe. Ein Grund für die düsteren Aussichten sei die hohe Zahl an Verkehrsunfällen. 51 Tiere wurden in den letzten drei Jahren von Autos erfasst und starben, in 2015 seien 15 Pardelluchse solchen Zusammenstößen zum Opfer gefallen. Die mit Abstand größte Gefahr für das Überleben der Katzen liege jedoch im stetig abnehmenden Nahrungsangebot. „Iberische Luchse fressen fast ausschließlich Wildkaninchen. Die werden seit einigen Jahren jedoch von der Kaninchenpest dahingerafft“, so Moritz Klose vom WWF. Dass sich das Problem von allein löse, sei bislang nicht absehbar. Seit Ausbreiten des Virus sei die Population der Nagetiere um rund die Hälfte eingebrochen.

 

Besondere Sorge bereitet den Umweltschützern die Lage im Nationalpark La Doñana in Andalusien, einem der wichtigsten Rückzugsräume der Luchse. Hier gebe es erfreulicherweise viele Luchsweibchen im paarungsfähigen Alter. Ob sie angesichts der Kaninchenkrise ihre Jungen auch durchbringen können, stünde jedoch auf einem ganz anderen Papier. Die Auswirkungen der Kaninchensterblichkeit auf die Luchse zeige beispielhaft, wie eng verzahnt das Leben in einem Ökosystem sei. Damit die Luchse nicht ihrer einseitigen Ernährung zum Opfer fallen mache sich der WWF nun daran, den Wildkaninchen auf die Sprünge zu helfen. In dem Projekt „SOS Conejo“ (SOS Kaninchen) wollen die Umweltschützer herausfinden, wie den Nagern am besten zu helfen ist.

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