China stoppt Elfenbeinhandel
Ab 31. Dezember: Nationales Handelsverbot für Elfenbeinprodukte / WWF lobt Meilenstein für Elefantenschutz / Chinesen laut Umfrage für Handelsbann
Peking/Berlin: Am letzten Tag des Jahres 2017 tritt in China ein lang angekündigtes Handelsverbot mit Elfenbein in Kraft. Vor zwölf Monaten hatte der Staatsrat der Volksrepublik beschlossen, die Verarbeitung und den Handel von Elefantenstoßzähnen sowie Produkten daraus zu unterbinden. Der WWF begrüßt die Entscheidung als Meilenstein: „China ist der mit Abstand wichtigste Markt für Elfenbein. Und neben altem, legalem Elfenbein wird auch solches von erst kürzlich gewilderten Elefanten illegal zum Verkauf angeboten. Wenn es gelingt, die Nachfrage deutlich zu senken ist das ein wichtiger Schritt für den Schutz der Elefanten“, sagt Katharina Trump, Expertin für Wildartenkriminalität beim WWF Deutschland. Jedes Jahr werden allein in Afrika rund 20.000 der Tiere gewildert, um an ihre Stoßzähne zu gelangen.
China kommt mit der Entscheidung einer Aufforderung der Cites-Artenschutzkonferenz nach. Diese hatte auf ihrer Tagung im Oktober 2016 in Südafrika eine Resolution verabschiedet, die alle Länder zur Schließung ihrer nationalen Elfenbeinmärkte auffordert, wenn diese zur Wilderei beitragen. Offiziell war in China bislang nur der Handel mit legalem Elfenbein erlaubt – von Elefanten, die vor 1989 getötet wurden sowie aus zwei späteren Einzelverkaufen großer Elfenbeinbestände. Doch nach Angaben des WWF sind legale Märkte immer wieder Einfallstore illegales Elfenbein und heizen so die Wilderei an. „Der Versuch legales Elfenbein anhand von Alter und Herkunft von illegalem zu unterscheiden ist kompliziert und zeitaufwendig und bei der Menge der verkauften Waren kaum möglich. Aus Sicht des WWF ist daher der derzeit einzige gangbare Weg, den Handel grundsätzlich zu verbieten. Das schafft Klarheit und erleichtert die Strafverfolgung“, so Katharina Trump.
Eine aktuelle Umfrage zeigt unterdessen, dass die Chinesinnen und Chinesen dem Verbot aufgeschlossen gegenüberstehen. So gaben 86 Prozent der Befragten an, sie fänden das Verbot des Handels mit Elefantenstoßzähnen und Produkten daraus positiv. Die Kenntnis vom nahenden Bann scheint indes weniger ausgeprägt zu sein: Nur vier Prozent konnten das Handelsverbot spontan nennen, 46 Prozent erinnerten sich, nachdem sie eine entsprechende Verlautbarung vorgelegt bekommen hatten. Daneben offenbart die Umfrage, wie stark der Kauf von Elfenbein in China noch verbreitet ist: 45 Prozent der Befragten gaben an, bereits mindestens einmal Elfenbeinprodukte erworben. Die Umfrage führte die Unternehmens-beratung GlobeScan im Auftrag von WWF und TRAFFIC durch. Es wurden 2027 Personen befragt.