Mafia oder Millionen

WWF-Studie: Wildereimafia kostet Afrika-Tourismus jährlich 25 Mio. US-Dollar

Elfenbeinverbrennung in Kenia © Rabia Mushtag / WWF
Elfenbeinverbrennung in Kenia © Rabia Mushtag / WWF

Berlin: Rund 20.000 Elefanten werden in Afrika jedes Jahr illegal wegen ihrer Stoßzähne getötet. Was das für den Tourismus bedeutet zeigt eine Studie, die der WWF gemeinsam mit den Universitäten Vermont und Cambridge durchgeführt hat. Die Umweltschützer haben errechnet, dass die illegale Jagd für hohe Einnahmeausfälle sorgt: Rund 25 Millionen US-Dollar gehen dem afrikanischen Tourismussektor danach jedes Jahr allein durch die Elefanten-Wilderei verloren. „Wilderei ist nicht nur eine ökologische Katastrophe, sondern hat auch handfeste ökonomische Nachteile“, sagt Christoph Heinrich, Vorstand Naturschutz beim WWF Deutschland. „Der Kampf gegen die Wildtiermafia ist ein moralisches Gebot, aber auch eines der wirtschaftlichen Vernunft.“

 

Laut WWF wäre ein Ausbau der Schutzbemühungen deutlich günstiger als die Verluste, die dem Tourismus jährlich durch illegale Jagd entstehen. Dies gelte für fast alle untersuchten Länder des Kontinents. In vielen Regionen des westlichen, südlichen und östlichen Afrika sei der positive Effekt auf die Wirtschaft vergleichbar mit Investitionen in Bildung oder Infrastruktur. Besonders positiv falle der Effekt im Osten aus: „Für jeden Dollar, der in Ostafrika in den Elefantenschutz fließt, bekommt die Gesellschaft 1,78 Dollar zurück“, erklärt Christoph Heinrich. Einzig für Zentralafrika gelte der Zusammenhang zwischen Tourismus und Wilderei auf Elefanten so nicht. Hintergrund seien unter anderem der nur schwach ausgebaute Tourismussektor und die bereits massiv geschwächten Elefantenpopulationen. Hier müssen nach Angaben des WWF andere Wege zur Finanzierung des Kampfes gegen die Wilderei gefunden werden.

 

Die Forscher zogen die Daten aus 216 Schutzgebieten in 25 afrikanischen Ländern heran. Sie ermittelten anhand von Elefantendichte und jährlichen Touristenzahlen den potenziellen Verlust an Touristeneinnahmen durch den Rückgang der Elefantenbestände. Neben den Nachteilen für den Tourismussektor habe die Wilderei auch weitreichende negative Folgen für die gesamte Gesellschaft. Laut WWF wird das Geschäft vor allem von der international organisierten Kriminalität gelenkt. Das untergrabe das staatliche Gewaltmonopol, fördere Korruption und behindere die wirtschaftliche Entwicklung ganzer Regionen.

 

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