Deutschlands Nitrat-Brühe vor Gericht

Nitrat im Grundwasser: Bundesrepublik verurteilt / WWF fordert Gülle-Euro und Entlastung für umwelt-schonende Landwirtschaft

Der WWF fordert einen Gülle-Euro © Pixabay
Der WWF fordert einen Gülle-Euro © Pixabay

Der Europäischen Gerichtshof (EuGH) hat am Donnerstag die Bundesrepublik wegen der seit Jahren bestehenden, massiven Nitratbelastung des Grundwassers verurteilt, mit zunächst offenen Konsequenzen. Rund ein Drittel der deutschen Grundwasservorkommen in Deutschland weisen einen gefährlich hohen Nitratwert auf und sind damit nicht mehr direkt nutzbar. Hauptursachen für die Wasserbelastungen ist eine exorbitante, von der verfügbaren Fläche entkoppelte Tierproduktion.

 

„Leider braucht es jetzt schon europäische Gerichtsurteile, um in Deutschland endlich ein Handeln zu erzwingen. Die Politik hat sehenden Auges diese Verurteilung herbeigeführt. Die Zeche dafür müssen die Bürger zahlen. Es ist inakzeptabel, dass wir in Deutschland unsere wertvollen Grundwasservorkommen ruinieren“, kritisiert Jörg-Andreas Krüger, Direktor Ökologischer Fußabdruck beim WWF Deutschland. Die Novellierung der Düngeverordnung, auf die sich die letzte Große Koalition verständig hat, bezeichnet Krüger als einen „Papiertiger, dem fast alle Zähne gezogen wurden“. Seiner Einschätzung nach wird dadurch das Problem auch in Zukunft bestehen bleiben. Damit drohten Strafzahlungen.

 

Der WWF erneuerte in diesem Zusammenhang seine Forderung nach Einführung eines sogenannten Gülle-Euro. Mit Hilfe einer solchen Stickstoffüberschussabgabe könnte man das Nitrat-Problem in den Griff bekommen. Darüber hinaus brauche es verstärkte Kontrollen der geltenden Verordnung und die Einführung einer bundesweiten Datenbank. Außerdem bemängelt der WWF, dass bis dato für besonders belastete Regionen keine Stickstoff-Obergrenzen von maximal 130 Kilogramm Stickstoff pro Hektar und Jahr gelten. Im Gegenzug sollten für Betriebe, die mit Festmist arbeiten oder Tiere auf der Weide halten, günstigere Rahmenbedingungen geschaffen und bürokratische Hürden reduziert werden.

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WWF Presse-Team