Verteidiger des Wassers

Europa-Appell: 5.700 Wissenschaftler fordern EU-Kommission auf, Wasserrecht zu verteidigen. / WWF: Kein New Green Deal ohne gesunde Flüsse und Seen.

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Über 5700 Wissenschaftler aus ganz Europa haben in einer gemeinsamen Erklärung die EU-Kommission und die Mitgliedsstaaten aufgefordert, geltende Gesetze zum Schutz der Wasserressourcen und entsprechender Ökosysteme endlich umzusetzen. Initiiert wurde der Appell von der Naturschutzorganisation WWF. Anlass ist zum einen der katastrophale Zustand der europäischen Flüsse, Seen und Feuchtgebiete. Außerdem befürchtet der WWF eine „getarnte Abschwächung“ der Gesetze zum Schutz des Wassers in Europa.

 

Noch in 2019 wird ein sogenannter „Fitnesscheck“ für die EU-Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) in die Endphase eintreten. Im Rahmen dieses EU-Prozesses soll beurteilt werden, ob die Vorgaben zum Wasserschutz noch relevant und zweckmäßig sind. Die Bewertung der EU-Kommission wird für kommende Woche erwartet. Der WWF befürchtete, dass am Ende dieses Prozesses eine als Reform getarnte Aufweichung des Gewässerschutzes in ganz Europa steht. „Wir fordern die Mitgliedstaaten und die neue Europäische Kommission auf, die Wasserrahmenrichtlinie in ihrer derzeitigen Form als Schlüssel für einen wirksamen Schutz der europäischen Gewässer und ihrer Lebensgemeinschaften zu erhalten“, heißt es daher in der Erklärung der Wissenschaftler. 

 

Deutscher Mit-Zeichner des Appells ist Prof. Dr. Dietrich Borchardt, Leiter der Wasserforschung am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung-UFZ: „Die Nutzung der Wasserressourcen und die Inanspruchnahme der aquatischen Ökosysteme in Europa ist in vielen Aspekten nach wie vor nicht nachhaltig. Nahrungsmittelproduktion, Rohstoffgewinnung, demografische Entwicklungen, Konsumverhalten und Energiebedarf fordern immer höheren Tribut. Hinzu kommen Klimawandel und die Klimaanpassung, die auf das engste an das Thema Wasser gekoppelt sind. Zu lösen sind diese großen Herausforderungen nur mit qualitativ hochwertigen, sektorübergreifenden Systemlösungen, so wie sie die EU-Wasserrahmenrichtlinie fordert und ermöglicht. Sie abzuschwächen wäre fatal, sie sehr viel konsequenter umzusetzen, ist mehr denn je notwendig.“

 

Der WWF forderte die EU-Staaten auf, den Appell der Wissenschaftler nicht zu ignorieren. Die Gesetzte zum Schutz der europäischen Wasservorkommen müssten endlich konsequent umgesetzt, anstatt aufgeweicht werden. „Die EU-Mitgliedstaaten und die Interessengruppen der Wirtschaft nutzen den Fitnesscheck der Wasserrahmenrichtlinie, um auf schwächere Umweltstandards hinzuwirken. Das Schweigen der Europäischen Kommission ist ohrenbetäubend.  Der Appell der Wissenschaft muss zum Weckruf für Von der Leyens neue EU-Kommission werden. Dieses Gesetz ist das richtige Instrument zum Schutz der europäischen Flüsse, jede Schwächung würde den European Green Deal ernsthaft gefährden“, so Beatrice Claus vom WWF.

 

Die Erklärung wird von zwölf wissenschaftlichen Gremien, die mehr als 5.000 Wissenschaftler, davon 950 aus Deutschland, vertreten, und von fast 500 einzelnen Wissenschaftlern unterstützt.

 

Statement im Wortlaut: <link https: scientists4wfd.com>scientists4wfd.com

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