In die Fotofalle getappt

Fotonachweis von Braunbär im Landkreis Garmisch-Partenkirchen/ WWF: Praxistest für Bayerns Bärenmanagement

Braunbär © Gabriel Galgozy
Braunbär © Gabriel Galgozy

In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch dieser Woche wurde im Landkreis Garmisch-Partenkirchen ein Braunbär von einer Wildtierkamera fotografiert. Laut dem bayerischen Landesamt für Umwelt ist es möglich, dass es sich dabei um den gleichen Bären handelt, der im Balderschwanger Tal vor kurzem Bärenkot hinterlassen hat. Der Bär verhalte sich nach wie vor sehr scheu und unauffällig. „Bayern hat sich auf die Rückkehr von Braunbären auf dem Papier gut vorbereitet, jetzt wird sich zeigen, ob die Maßnahmen praxistauglich sind“, so Moritz Klose, Wildtierexperte vom WWF. Braunbären kommen in anderen Regionen Europas noch häufig vor, darunter Slowenien, Rumänien, Skandinavien oder Spanien.

 

Bewohnern wie Touristen rät Klose vom WWF bei einer möglichen Begegnung mit Braunbären zu den gleichen Verhaltensweisen wie bei anderen Wildtieren: „Halten Sie Abstand und ziehen Sie sich langsam zurück. Provozieren Sie die Tiere nicht oder versuchen Sie nicht, sich Ihnen für ein Foto zu nähern.“ Insbesondere Wanderer seien zudem aufgefordert, keine Abfälle wie Essensreste in der Natur zurückzulassen. Mögliche Fotojäger bittet der WWF um Zurückhaltung, um auch andere Wildtiere in der Region nicht zu stören.

„Der Bär verhält sich bisher sehr vorsichtig, Sichtungsmeldungen sind uns nicht bekannt. Außerdem scheint der Bär – wenn es sich um den gleichen handelt, der Anfang Oktober seine Hinterlassenschaften im Balderschwanger Tal zurückließ – ein großes Streifgebiet zu haben. Von dort bis in den Landkreis Garmisch-Partenkirchen sind es über 50 Kilometer“, so Klose.

 

Aus WWF-Sicht wäre es ein Gewinn, wenn sich ein Braunbär dauerhaft in Deutschland niederlässt – aber natürlich auch eine Herausforderung. Mit Blick auf die Almbewirtschaftung im bayerischen Alpenraum fordert Klose daher, dass schnell ein Förderprogramm zum Schutz von Weidetieren vor Angriffen durch große Beutegreifer wie Bär und Wolf umgesetzt wird. „Sollten sich Bären dauerhaft in Deutschland niederlassen, muss es insbesondere für Imker und Nutztierhalter unkomplizierte Beratungsangebote und finanzielle Unterstützung geben. Das ist entscheidend für ein konfliktfreies Miteinander“, sagt Klose. In Slowenien sei es insbesondere aufgrund einer Beteiligung verschiedenster Interessengruppen am Bärenmanagement möglich, dass bis zu 900 Bären im Land lebten.

 

Mehr Informationen über Braunbären und andere große Beutegreifer in Europa: www.eurolargecarnivores.eu/de/

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WWF Presse-Team