Deutsche wollen Wende auf dem Acker

Umfrage: Über 66 Prozent wollen EU-Direktzahlungen an Umweltschutzmaßnahmen koppeln

Umfrage: Über 66 Prozent wollen EU-Direktzahlungen an Umweltschutzmaßnahmen koppeln
Umfrage: Über 66 Prozent wollen EU-Direktzahlungen an Umweltschutzmaßnahmen koppeln

Zwei Drittel der Menschen in Deutschland wollen die direkte finanzielle Unterstützung von Landwirten mit Geldern aus dem EU-Haushalt bevorzugt an Umweltschutzmaßnahmen koppeln. Das ist das Ergebnis einer Civey-Umfrage* im Auftrag des WWF Deutschland. Demnach möchten 66,7 Prozent der Befragten Direktzahlungen aus Brüssel am ehesten an die Schaffung von Lebensräumen für Tiere und Pflanzen und an die Senkung des Pestizid- und Düngemitteleinsatzes binden.

 

„Die Menschen wollen, dass Landwirte, die nachweislich Wasser, Boden und Klima schützen sowie die Artenvielfalt fördern und damit eine wichtige Leistung für die Gesellschaft erbringen, dafür endlich gerecht entlohnt werden. Brüssel muss entsprechend liefern und bei der anstehenden Neuordnung der Gemeinsamen Europäischen Agrarpolitik mindestens 30 Prozent der Direktzahlungen im Rahmen der sogenannten Eco-Schemes für den Umweltschutz reservieren“, kommentiert Dr. Rolf Sommer, Leiter des Bereichs Landwirtschaft und Landnutzung beim WWF Deutschland, die Ergebnisse der Umfrage.

 

Im Vorfeld der Agrarministerkonferenz in Mainz fordert der WWF außerdem, dass Deutschland mehr von den bestehenden flächengebundenen EU-Subventionen in die Förderung von Naturschutz auf dem Acker umleitet: „Bis zu 15 Prozent kann Deutschland für konkreten Naturschutz aus der ersten Säule in die zweite Säule holen. Geplant sind aber derzeit nur sechs Prozent. Wer Deutschlands Landwirte beim ökologischen Wandel auf dem Acker und im Stall unterstützen will, muss hier das Potenzial voll ausschöpfen. Die Agrarministerinnen und -minister der Länder sollten im Sinne ihrer Landwirte handeln und 15 Prozent von der Bundesregierung einfordern“, so Sommer.

 

Gefragt, wofür Landwirte am ehesten direkte finanzielle Unterstützung im Rahmen der Gemeinsamen Europäischen Agrarpolitik (GAP) bekommen sollten, möchten 33, 9 Prozent Direktzahlungen am ehesten an die Schaffung von Lebensräumen für Tiere und Pflanzen binden. Weitere 25,1 Prozent bevorzugen die Kopplung an die Reduzierung des Pestizideinsatzes in der Landwirtschaft. 8,8 Prozent wollen die direkte finanzielle Unterstützung zuvorderst mit der nachweislichen Senkung des Einsatzes von Düngemitteln verknüpfen.

 

Nur 5,2 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass die Koppelung der Zahlungen an die Fläche beibehalten werden sollte. 42,1 Prozent der Befragten finden, dass die Flächengröße bei den Direktzahlungen keine Rolle spielen sollte. Das Gros der unmittelbaren direkten EU-Agrarzuschüsse von derzeit rund 41 Milliarden jährlich wird pro bewirtschafteten Hektar ausgezahlt. Diese Finanzspritzen landen überproportional bei Betrieben mit viel Fläche: 80 Prozent der Direktzahlungen gehen laut Angaben der EU-Kommission an nur 20 Prozent der landwirtschaftlichen Betriebe in der EU.

 

*Das Meinungsforschungsunternehmen Civey hat im Auftrag von WWF Deutschland 2500 Personen zwischen dem 03. und dem 04.09.2019 befragt. Die Ergebnisse sind repräsentativ für die deutsche Bevölkerung. Der statistische Fehler der Gesamtergebnisse liegt bei 3,6 Prozent.

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WWF Presse-Team