WWF fordert Öko-Wende für Deutschlands Wälder

Berlin: Die mit der Klimakrise zunehmenden Trockenperioden machen Deutschlands Wäldern immer stärker zu schaffen. Rund 250.000 Hektar Wald gelten hierzulande als geschädigt. Darauf weist der WWF anlässlich des Tages der Buchenwälder am 25. Juni hin. Für das aktuell in Bundestag und Bundesrat verhandelte Corona-Konjunkturpaket fordern die Umweltschützer, die geplanten 700 Millionen Euro für die Waldbesitzer fest an den ökologischen Umbau der Wälder zu knüpfen. Der Buche als einst wichtigster heimischer Baumart und den Laubwäldern allgemein falle dabei eine zentrale Rolle zu.

„Deutschland war ursprünglich größtenteils von Buchenwäldern bedeckt. Buchen können von der Küste bis ins Gebirge vorkommen und unterschiedliche Böden besiedeln. Das gilt auch heute, gerade in Zeiten der Erderhitzung“, sagt Susanne Winter, Programmleiterin beim WWF Deutschland. „Buchen und andere heimische Laubbäume sind unsere besten Verbündeten im Kampf gegen den Klimakollaps im Wald. Sie erhöhen den Grundwasserspiegel, sorgen für ein kühleres Waldklima und beugen so Bränden vor. Gleichzeitig sind sie meist besser gegen Stürme gewappnet und weniger anfällig für Insektenfraß.“

Die aktuelle Krise des Waldes ist laut WWF menschengemacht. Jahrzehntelang habe sich die Forstwirtschaft einseitig an einer möglichst schnellen Holzproduktion orientiert und die ökologische Funktion des Waldes und von Waldlandschaften aus dem Blick verloren. Die so weiträumig entstandenen Fichtenforste seien besonders anfällig für die Folgen der Klimakrise und heizten diese zusätzlich an. Gleichzeitig bieten sie Stürmen und Schädlingen leichtes Spiel und brennen wie Zunder, so der WWF. Von dem Konjunkturprogramm der Bundesregierung erwarten die Umweltschützer daher eine gezielte Förderung von Laubmischwäldern, wie sie natürlicherweise in Deutschland vorkommen. Das sei sowohl im Sinne des Naturschutzes als auch wirtschaftlich langfristig der beste Weg.

„Die Fokussierung auf den Wald als Holzlieferant hat uns in eine ökologische wie ökonomische Sackgasse geführt. Mit stetig zunehmender Trockenheit droht dem Wald in Deutschland der Klimakollaps. Unsere Wälder müssen klimastabiler und damit wieder naturnäher werden. Finanzielle Förderungen für das unökologische Freiräumen von Schadflächen und das anschließende Bepflanzen mit Nadelbaumarten muss unbedingt ausgeschlossen werden. Das schadet unserem Klima und dem Wasserhaushalt der Wälder. Entwässerung muss verhindert werden, damit der Wald mehr Wasser speichern und das dringend benötigte Grundwasser bilden kann. Nur mit naturnahen Wäldern können auch unsere Wirtschaftswälder wieder zu dem werden, was sie mal waren: Orte der Artenvielfalt, Rohstofflieferant und Klimastabilisator.“

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Immo Fischer

WWF Pressestelle