Dramatische Korallenbleiche im Great Barrier Reef

Zu hohe Meerestemperaturen führen zur dritten Massenbleiche in fünf Jahren

Ungebleichte Koralle im Great Barrier Reef © Troy Mayne
Ungebleichte Koralle im Great Barrier Reef © Troy Mayne

Die Great Barrier Reef Marine Park Authority (GBRMPA) hat bestätigt, dass das weltberühmte Korallenriff zum dritten Mal in fünf Jahren unter einer Massenbleiche leidet. Das Riff war bereits 1998, 2002, 2016 und 2017 von Massenbleichen betroffen, bei der große Teile des Korallenriffs absterben. Neue Luftaufnahmen zeigen, dass von der jetzigen Bleiche auch Gebiete betroffen sind, die 2016 und 2017 noch relativ wenig beeinträchtigt waren. Bisher blieb der südliche Teil des Korallenriffs von den schlimmsten Auswirkungen verschont. Deswegen ist das erneute Auftreten der Bleiche hier besonders alarmierend. Richard Leck, Leiter der Abteilung Ozeane des WWF-Australien, kommentiert: „Die letzten beiden Ausbrüche sind stärker im Norden des Korallenriffs aufgetreten. Gerade einmal ein Prozent des südlichen Teils waren damals betroffen. Deswegen ist es so erschütternd, jetzt auch noch den gesunden Teil des Riffs ums Überleben kämpfen zu sehen.“

 

Zu hohe Meerestemperaturen sind der Grund für die Massenbleiche. Die Temperaturen an der Meeresoberfläche lagen teilweise bei 31°C, das sind ganze 3°C über dem Durchschnitt. Die am häufigsten vorkommenden Korallenarten im Great Barrier Reef sind die Geweihkoralle und die Tafelkoralle. Beide reagieren besonders sensibel auf die extremen Hitzebedingungen. Nachdem Australien mit den schlimmsten Waldbränden in der Geschichte des Landes zu kämpfen hatte, folgt nun das nächste ökologische Desaster. "Die Klimakrise hat dazu beigetragen, die Brände zu schüren, die unsere Koalas getötet haben und jetzt kocht sie im wahrsten Sinne des Wortes unsere Korallen", so Leck. "Wenn jetzt nicht gehandelt wird, wird das nicht nur die Zukunft des Riffs gefährden, sondern auch die Tausende von Arbeitsplätzen im Tourismus in den regionalen Gemeinden, die von ihm abhängen.“ Er fordert dringend politische Maßnahmen. „Die wiederkehrende Bleiche und die Waldbrände müssen die Regierung dazu bewegen, endlich Maßnahmen zu ergreifen. Denn nur wenn jetzt etwas unternommen wird, können wir die Erderwärmung auf 1,5°C im Vergleich zur vorindustriellen Zeit begrenzen. Wir müssen den Wandel hin zu erneuerbaren Energien und einer kohlenstofffreien Wirtschaft durchsetzen – nicht nur uns selbst zuliebe, sondern auch für das Great Barrier Reef“.

 

Im Juli steht eine Bewertung des Welterbe-Komitees der UNESCO an. Dabei wird geprüft, wie Australien das Great Barrier Reef, das als offizielles UNESCO-Weltnaturerbe gelistet ist, managt und schützt.

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WWF Presse-Team