Illegale Grillkohle bleibt nicht unbemerkt

WWF begleitet Emmericher Schüler:innen nach Brüssel zum Gespräch mit Schally

Grillkohle © istock
Grillkohle © istock

Schüler:innen aus der Gesamtschule Emmerich am Rhein fordern von der EU mehr gegen illegale Grillkohle und die damit verbundene Waldzerstörung zu unternehmen. Deswegen haben sie sich zusammen mit zwei Vertretern vom WWF Jugendrat am Mittwoch mit Hugo-Maria Schally, Referatsleiter aus der EU-Generaldirektion Umwelt, in Brüssel getroffen. Die Schüler:innen freuten sich über die Gelegenheit mit dem EU-Kommissionsvertreter zu diskutieren. Schally meinte, dass sich in naher Zukunft in vielen Umweltbereichen in Zusammenhang mit dem neuen EU-Green Deal etwas ändern wird. So soll zum Beispiel ein Plan zu “Entwaldungsfreien Lieferketten“ entstehen. „Illegaler Holzeinschlag kann ganze Ökosysteme zerstören, und Entwaldung trägt weltweit mit 15 bis 20 Prozent zu den CO2-Emissionen bei, da muss endlich was passieren!“, argumentierten die Schüler:innen im Gespräch mit Hugo Maria Schally. „Grillkohle, die mit Waldzerstörung zusammenhängt, jetzt zu stoppen, wäre ein konstruktiver erster Beitrag zum Green Deal“, was Schally zwar bestätigte, nur schnell ginge so etwas in der EU nicht. Er habe aber verstanden, dass es den Schüler:innen nicht schnell genug gehe. 

 

Schally hat die Gesamtschule Emmerich für Anfang 2021 erneut nach Brüssel eingeladen. Einige Schüler:innen waren nach dem Treffen skeptisch, da vorherige Prozesse, wie die Erweiterung der Produktgruppenliste der EU-Holzhandelsverodnung, immer weiter aufgeschoben wurden. Deshalb können Produkte wie Grillkohle nach wie vor unkontrolliert auch aus Waldzerstörung und illegalen Quellen in die EU gelangen. Daher verlangen die Schüler:innen und der WWF Deutschland, dass alle Holzprodukte auf den Anhang gesetzt und deren Raubbau kontrolliert wird. „Die junge Generation will nicht vertröstet werden, denn sie sehen keine Gründe dafür, dass die EU tatenlos zusieht wie Wälder zerstört werden und eine positive Veränderung wegen wirtschaftlicher Interessen einzelner Mitgliedsstaaten verzögert wird. Für uns geht es hier um unsere eigene Zukunft“, sagt Matilda Hoppe, die zusammen mit Jamal Lkhaouni stellvertretend vom WWF Jugendrat die Schulklasse begleitete. 

 

Marktanalysen vom WWF Deutschland und von der Stiftung Warentest haben herausgefunden, dass Grillkohle sehr oft das Produkt illegaler Abholzung ist. Mindestens die Hälfte, der in die EU importierten Grillkohle, kommt aus Hoch-Risikoländern wie Nigeria, Paraguay oder der Ukraine. Das bedeutet, dass die Produktion mit hoher Wahrscheinlichkeit zu Entwaldung, Waldzerstörung und illegalen Aktivitäten beigetragen hat. Die Analyse haben gezeigt, dass Grillkohle sogar aus vom Aussterben bedrohten Bäumen wie Ulme, Padouk und Bongossi hergestellt wird.

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WWF Presse-Team