500 Millionen für Waldeigentümer:innen / WWF: „Das ist ein Weihnachtsgeschenk und keine Nachhaltigkeitsprämie“

Berlin, 17.11.2020: Waldbesitzer:innen erhalten 500 Millionen Euro aus dem Corona-Konjunkturpaket. Das teilte das Landwirtschaftsministerium (BMEL) heute mit. Begründet wird die Einmalzahlung mit erheblichen Waldschäden, durch die Dürren der vergangenen Jahre und damit verbundene Folgeschäden wie dem Borkenkäfer.  Auch die Corona-Pandemie habe den Waldbesitzer:innen zugesetzt, so das BMEL. Christoph Heinrich, Vorstand Naturschutz bei WWF Deutschland kommentiert: „Das, was Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner eine „Nachhaltigkeitsprämie“ nennt, ist tatsächlich eine pauschale Flächenprämie. Je mehr Wald, desto mehr Geld gibt es. Wir fordern stattdessen: Fördermittel aus Steuergeldern sollen nur die Forstbetriebe erhalten, die tatsächlich auch erhebliche Waldschäden haben. Die halbe Milliarde Euro darf nicht zum Weihnachtsgeschenk ein Jahr vor der Bundestagswahl 2021 werden, sondern muss den Wald besser gegen künftige Dürreperioden wappnen.“

Bei der Prämie aus dem Corona-Konjunkturpaket gibt es kaum Bedingungen, lediglich muss der Forstbetrieb zertifiziert sein. Immerhin: die Forderung des WWF, dass FSC-zertifizierte Wälder mehr Unterstützung erhalten als PEFC-zertifizierte Wälder, hat die Bundesregierung aufgegriffen und damit die unterschiedlichen ökologische Maßstäbe von Zertifizierungssystemen anerkannt. Aber dies reiche bei Weitem nicht aus. Heinrich: „Waldbesitzer sollten für die Prämie nachweisen, ob sie die Mittel wirklich brauchen und ob tatsächlich Schäden vorliegen. Die Lage im deutschen Wald ist ernst, die trockenen und heißen letzten Jahre haben ihm zugesetzt. Millionenhilfen im Gießkannenprinzip zu verteilen, bringt langfristig allerdings nicht viel.“

Der WWF fordert zudem einen WaldBiodiversitätsFonds einzurichten, um den Wald resistenter gegenüber künftigen Dürreperioden zu machen. Nicht abgerufenen Mittel aus dem vom BMEL angekündigten Förderprogramm sollten direkt in einen WaldBiodiversitätsFonds fließen.

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Rebecca Gerigk

Pressesprecherin, Berlin