Massensterben der Wasservögel beenden: Deutschland unterstützt EU-Verbot von bleihaltiger Jagdmunition. / WWF: Überfälliger Schritt hin zu giftfreier Natur

21.000 Tonnen Bleimunition landen EU-weit jedes Jahr in der Natur. Doch damit soll jetzt Schluss sein: Bleihaltige Schrotmunition wird bei der Jagd in Europas Feuchtgebieten zukünftig verboten. Darauf einigten sich Vertreter der EU-Mitgliedsstaaten am Donnerstag bei einem virtuellen Treffen des zuständigen REACH-Ausschusses. Deutschland hat sich bei der entscheidenden Abstimmung für ein solches Verbot ausgesprochen. Christoph Heinrich, Vorstand Naturschutz beim WWF Deutschland, begrüßte die Entscheidung aus Brüssel und erklärte:

„Das heute beschlossene Verbot war längst überfällig, denn dieses Massensterben bei Vögeln ist völlig unnötig. Längst gibt es bleifreie, sichere und praxistaugliche Alternativen. Es freut uns, dass BMU und BMEL trotz konträrer Interessenslagen bei der Jagd politische Kompromisse finden – und einhalten können.

Mit dem Ja zum Verbot bleihaltiger Schrotmunition hat Deutschland heute dazu beigetragen, dass ein weiterer Schritt hin zu einer giftfreien europäischen Umwelt gegangen sind – auch das ein Ziel aus dem Green Deal. Jedoch ist der Weg noch ein weiter.  Der WWF fordert deshalb ein bundeseinheitliches Verbot der Verwendung jeglicher bleihaltigen Munition. Die Bundesregierung muss die Novellierung des Bundesjagdgesetzes dafür nutzen und die Ambitionen dahingehend steigern. Seit Jahren liegen umfangreiche Kenntnisse zu Tötungswirkung, Lebensmittelhygiene und dem Abprallverhalten von bleifreier bzw. bleihaltiger Munition vor, die sowohl die Machbarkeit als auch die gesundheitlichen und ökologischen Vorteile eines Verzichts auf bleihaltige Munition belegen.“

Über eine Million Wasservögel sterben jährlich in Europa an den Folgen. Und bei den seltenen Seeadlern zählt Bleivergiftung zu einer der häufigsten Todesursachen. Untersuchungen zeigen, dass sich das Blei sogar im Sediment der flachen Uferzonen von Gewässern ablagert und sich die Konzentrationen des Giftes dort über Jahre immer weiter erhöhen. Die Wasservögel nehmen die Bleipartikel dann bei der Suche nach Nahrung auf und verenden qualvoll.

Die Eil-Aktion des WWF gegen eine Enthaltung Deutschlands zum Verbot der Bleimunition hatte in den vergangenen zwei Monaten zahlreiche Unterstützer im Netz gewonnen:

Kontakt

Roland Gramling

Pressesprecher, Berlin