WWF: Ausbauziele im EEG sind zu gering für den zukünftigen Strombedarf

Anlässlich der Novelle des Erneuerbaren Energiegesetzes (EEG), welche das Bundeskabinett am heutigen Mittwoch beschlossen hat, kommentiert Viviane Raddatz, Klimaschutz- und Energieexpertin beim WWF Deutschland:

 

„Monatelang hat die Bundesregierung Spannung aufgebaut, die EEG-Novelle immer wieder verschoben. Jetzt ist die Novelle für 2021 beschlossen und zeigt: Es fehlt an Mut und vor allem an stetigen Ausbauzielen. Die Bundesregierung lässt die erneuerbaren Energien im Kampf gegen die Klimakrise noch immer nicht Ihr volles Potential entfalten.

 

Die angestrebten Ausbaumengen für Wind- und Sonnenenergie sind zu niedrig. Wir brauchen mindestens 75 Prozent erneuerbaren Strom bis 2030. Allein die Dekarbonisierung emissionsintensiver Industrien wird ohne den massiven Ausbau der erneuerbaren Stromerzeugung nicht gelingen. Die Bremsen am Ausbau gefährden den zukünftigen Wirtschaftsstandort Deutschland.

 

Darüber hinaus braucht es realistische Szenarien der zukünftigen Stromnachfrage bei steigendem Bedarf an sauberer Elektrizität. Neben der Industrie sind Mobilität und Wärme großen Faktoren, in denen die Elektrifizierung zur Begrenzung der Erderhitzung maßgeblich wird. Deswegen muss die Stromnachfrage jährlich überprüft und die Ausbaumengen entsprechen angepasst werden.

 

Wichtig ist, dass eine verbindliche Bund-Länder-Koordination vorangetrieben wird. Bisher fehlt die Grundlage, um den bundesweiten Ausbau effizient, zielführend und rechtssicher in allen Bundesländern zu gestalten. Hier muss die Bundesregierung dringend nachlegen. Wir haben kein Flächenproblem, sondern Bedarf an besserer Planung und Koordination.“

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Julian Philipp

Pressesprecher, Berlin